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März 2016
März 2019 März 2020
Geschä9slage
Geschä9serwartungen
100,7 97,2
105,5 94,7
IFO-Index Verarbeitendes Gewerbe und Handel
überhaupt nicht mehr statt. Hotels und Restaurants sind geschlossen, Messen und andere Großveranstal- tungen abgesagt oder verschoben. Kleine Veranstal- tungen fallen weg. Damit ist den auf das Gastgewerbe spezialisierten Betrieben faktisch die Geschäftsgrund- lage entzogen. Hotelspezialist Greif hat sieben von neun Betrieben geschlossen. Auch andere Hotelspe- zialisten haben Betriebe geschlossen beziehungsweise ihre Kapazitäten so gut wie möglich zurückgefahren, um Kosten zu reduzieren und die Liquiditätsenge aus dem laufenden Geschäft etwas abzumildern. Die Lage ist dramatisch.
Gesundheitsmarkt
Anders im Health-Care-Markt. Hier ist die Nachfrage deutlich gestiegen. Verträge bekommen ein deutlich größeres Volumen, es gibt substanziell Neugeschäft. Die Klinken wappnen sich für eine stärkere Beanspru- chung durch Corona-Patienten. Behelfskrankenhäuser und -abteilungen werden eingerichtet. Dabei geht es nicht nur um Schutzbekleidung, sondern um die ganze Bandbreite der Textilien im Gesundheitsbereich. Der Textilservice für den Hygiene- und Gesundheitsbe- reich ist auch als systemrelevant anzusehen.
Das spüren auch die Textillieferanten. „Unsere Ge- schäftslage ist ziemlich gut“, sagte uns Bernd Scher- rer, Prokurist bei Gebr. Heinemann. „Bis vor Kurzem konnten wir auch noch viel aus unseren Lagern lie- fern, jetzt ergeben sich aber zunehmend Lücken. Wir werden hart arbeiten müssen, um den Nachschub zu organisieren, weil einige unserer PLV-Betriebe wegen Corona nicht mehr produzieren beziehungsweise das angekündigt haben.“
Karol Ast, Vertriebsleiter beim Bekleidungsspezialis- ten Bierbaum-Proenen (BP), sieht das ähnlich. Auch BP erfährt eine deutliche Zunahme der Nachfrage
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www.wrp-textilpflege.de
Tabelle 1
Basis: ifo Konjunkturperspektiven, 03/2020, 47. Jahrgang
sondern auch für den Detailindex für das verarbeitende Gewerbe (inkl. Bau) und den Handel siehe Schaubild „IFO Geschäftsklimaindex für Gewerbe und Handel“.
Während die geschäftliche Situation im März auf den Indexwert 95 absinkt, sacken die Geschäftserwartun- gen der befragten Unternehmen sogar auf den Wert 80 ab. Indexbasis sind die Einschätzungen der befragten Unternehmen von 2015 (= 100). Dabei sind die Werte sogar noch positiv davon beeinflusst worden, dass das Baugewerbe noch recht zuversichtlich der konjunktu- rellen Zukunft entgegensieht.
Auch die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich im März stark eingetrübt. Das IFO-Barometer für die Exporterwartungen der Industrie brach so stark ein wie noch nie.
Der Textilservice in Deutschland ist in dieser Situation sehr unterschiedlich betroffen. Es hat sich im Laufe der Zeit bei vielen Unternehmen der Branche eine Speziali- sierung auf Geschäftsfelder herausgebildet, die auch zu einer Ballung von Risiken bzw. Chancen geführt haben.
Gastgewerbe
Die Textilserviceunternehmen, die auf das Gastge- werbe spezialisiert sind, hatten einige gute Jahre und ein Marktumfeld, welches bei allem Wettbewerb gute Geschäfte ermöglichte. Gerade in den letzten Jahren wurde bei boomendem Tourismus einiges investiert. Durch die Corona-Krise sind jedoch Geschäfts- und Freizeitreisen nicht nur eingebrochen, sie finden
Bernd Scherrer, Prokurist Gebr. Heinemann:
„Unsere Geschäftslage ist ziemlich gut“.
102,8
TEXTIL | LEASING 94,1
80,5
101,9
März 2017 105,7 März 2018 110,8
   120 110 100
90 80 70
März 2016
Geschäftslage Geschäftserwartungen
    60
März 2017
März 2018
März 2019
März 2020
 




























































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