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händler „in ihrer charmanten Unschein- barkeiteinmalmehrdurchwirtschaftliche Robustheit geglänzt“, so Böhle. „Wir ha- bendieseKrisebislangsehrgutgemeis- tert. Und ich hoffe, wir werden diese Krise auch gemeinsam weiterhin gut meistern.“
Den Satz, nachdem in jeder Krise auch eine Chance stecke, könne er eigentlich nicht mehr hören, erklärte der VDB-Prä- sident. „Für uns ist es doch fast schon eine Selbstverständlichkeit, dass wir uns jeden Tag auf neue Gegebenheiten ein- stellen und uns neu erfinden müssen, um wirtschaftlich voranzukommen, auch wenn man uns voraussagt, dass mehr als die Hälfte von uns in einigen Jahren schon gar nicht mehr am Markt sein wer- den.“ Umso erstaunlicher sei es, dass je- mand mit dem finanziellen Hintergrund wie Casper schon jetzt die Segel streiche. Böhle: „Und wer bleibt, das sind wir.“
Der VDB-Präsident gab sich stolz, dass die Zumutungen der zurückliegenden Wochen mit Lockdown, Kurzarbeit, Wie- dereröffnung, Hygienekonzepten und Abstandsregelungen von den Händlern „mit Bravour gemeistert“ worden seien. „Von Verbandsseite her waren wir auch nicht unerfolgreich mit unserer Lobbyar- beit“, betonte Böhle. „Gemeinsam mit dem BTE und dem HDE haben wir ent- scheidend Einfluss darauf genommen, welche Themen in der Politik platziert werden.“
Als Beispiele nannte er eine temporä- re Änderung im Schuldrecht, also die Möglichkeit, Gewerbemieten bis zu drei Monate zu stunden, ohne dass der Ver- mieter die Option zur fristlosen Kündi- gung hat. Zum anderen die Möglichkeit des Verlustrücktrages von diesem Jahr in das Geschäftsjahr 2019. „Das sind ent-
scheidende Schritte, die uns guttun und vielbessersindalsdieReduzierungder Mehrwertsteuer bis zum Ende des Jah- res.“
Eigentlich hätte die VDB-Tagung bereits Ende April in Ulm stattfinden sollen, musste jedoch Corona-bedingt ausfal- len. Gleichwohl blieben die Regularien, die mit einer solchen Versammlung ver- bunden sind, beispielsweise die Wahl des Präsidenten. Böhles Amtszeit endete mit der Online-Tagung, doch der Ham- burger Fachhändler kündigte an, sich zur Wiederwahl zu stellen, die nun in einem schriftlichen Verfahren erfolgt.
„Im Moment zeigt sich das Bild relativ robust.“
Sebastian Deppe von der Münchner Han- delsberatung BBE gab in seinem Vor- 
Neue Ausbildung: 400 Schlafcoaches gesucht
Seit gut anderthalb Jahren betätigt sich der Wuppertaler Fachhändler Björn Steinbrink auch als Schlafcoach. Mit seiner Aktion „Deutsch- land lernt schlafen“ startete er den ersten Schritt, die zertifizierte Aus- bildung zum Schlafcoach ist der nächste. „Wir verdienen unser Geld mit Beratung und Produktverkauf“, so Steinbrink, „unsere Branche ist sehr produktlastig.“ Das will er ändern respektive erweitern. „Denn 99 Prozent der Menschen schlafen deutlich schlechter, als sie eigentlich könnten“, ist er überzeugt. Und das liege nicht an der Bettausstat- tung allein. Fragen wie Stressmanagement, Regeneration, Ernährung, Sport und anderes mehr spielten bei der Schlafqualität eine entschei- dende Rolle. Hier setzt das Schlafcoaching an.
Und damit das Hand und Fuß hat und die Branche davon profitiert, brachte Steinbrink gemeinsam mit dem MZE und der Steinbeis Aka- demie eine zertifizierte Ausbildung zum Schlafcoach auf den Weg. Sie funktioniert in einer Mischung
aus Online-Seminaren und Prä- senzveranstaltungen sowie einer Hausarbeit. Der erste Kurs mit 25 Teilnehmern stand zum Termin der VDB-Onlinetagung unmittelbar vor dem Abschluss. „Unser Ziel ist es, in den kommenden drei Jahren 400 Schlafcoaches auszubilden“, unter- strich Steinbrink. „So viele brauchen wir zur Marktdurchdringung.“
Sein Kölner Kollege Michael Gouram von Betten Sauer, Teilnehmer des ersten Kurses, zeigte sich begeistert: „Es ist eine ganz andere Herangehensweise an das Thema Schlafen.“ Mit der zertifizierten Zusatzqualifikation kann er nun gegenüber seinen Kunden und dem Wettbewerb punkten. Fragen der Ernährung und der Bewe- gung sind wichtige Punkte der Ausbildung. „Ein Teil des Coachings ist natürlich auch die Ergonomie“, erklärt Steinbrink. „Aber nicht gleich zu Beginn.“
Bessere Regeneration, besseres Stressmanagement, besserer Schlaf: Das alles sollen die künftigen Coaches ihren Kunden vermitteln können. „Das Konzept ist keins für den Bettenfachhandel allein“, so Steinbrink. 60 Prozent der Teilnehmer kämen sogar aus anderen Be- reichen, etwa Physiotherapeuten oder Mitarbeiter aus dem betriebli-
chen Gesundheitsmanagement.
Doch auch für seine unmittelbaren Kollegen sieht der Wuppertaler Fachhändler hier ein spannendes Potenzial, ihre Kompetenzen vor Ort zu erweitern: „Die Ausbildung muss ja nicht der Chef oder Inhaber machen – es kann auch ein Mitar- beiter sein.“
www.derschlafraum.de/ schlafcoach-werden
VDB-Tagung
          sn-home.de
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