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 AKTUELL
  Bettwarenhersteller Traumina sah sich auf den Lockdown gut vorbereitet, sorgt sich jetzt aber um die Versorung mit Rohware.
lassen. Zusätzlich wurden neue Lagerka- pazitäten bei externen Speditionen ange- mietet“, so Veil. Er sieht sein Unternehmen
Nicola Gerold
Man versuche, das Beste aus der aktuel- len Situation zu ma- chen, so Gerold. Bei Grosana konnte ohne Unterbrechung weiter produziert werden: „Wir konnten jetzt einige Rückstände
„mit der vorhandenen Weitsicht und den geschaffenen Maßnahmen jedoch für ‚die Zeit danach’ sehr gut positioniert“. Trotz- dem bedeutet die Krise einen erheblichen Einschnitt: „Bis sich die Lage und das Konsumverhalten wieder einigermaßen normalisieren werden, planen wir im Jahr 2020 mit einem Umsatzrückgang von cirka 30 Prozent für Handel und Industrie.“
Grosana: Rückstände aufgeholt
Auf Rückgänge macht man sich auch beim Reutlinger Matratzenspezialisten Grosana gefasst: „Ich rechne damit, dass das Konsumverhalten der Verbraucher in der nächsten Zeit zurüchaltend sein wird. Aber wir haben alle keine Glaskugel“, be- schreibt Geschäftsführerin Nicola Gerold
die Situation und bleibt zuversichtlich: „Wir sehen die schwierige Situation auch als Chance. Viele Menschen werden in diesem Jahr nicht wie geplant verreisen können und vielleicht ihr Budget anders nutzen – zum Beispiel für den Kauf einer neuen Matratze.“
aufholen, nachdem wir im Winter hohe Krankenstände bis teilweise 30 Prozent der Belegschaft hatten.“ Jetzt sind wieder
 Klaus Neudecker, Rummel Matratzen
„Es wird kein ‚Weiter-so‘ mehr geben“
Neustadt/Aisch. Wenn der Fachhandel seine Geschäfte schließen muss, trifft das auch die Industrie. Klaus Neudecker aus der Geschäftsleitung von Rummel Matratzen über den Umgang mit der Krise in seinem Unternehmen.
Klaus Neudecker
 Haustex: Herr Neudecker, wie erleben Sie die ak­ tuelle Krise?
Klaus Neudecker: Bei uns gleicht kein Tag dem anderen. Von einer Entschleunigung, über die so viel gesprochen wird, kann bei uns kaum eine Rede sein. Auch die Arbeit wird nicht we- niger.
Haustex: Das heißt, Ihre Produktion läuft ganz normal weiter?
Neudecker: Wir haben ganz normal durchpro- duziert. Wir hatten ein sehr gutes erstes Quartal und dadurch auch ein hohes Überstundenkon- tingent. Dieses wurde im März mit altem Ur- laub abgebaut, so dass wir während der letzten Wochen weiterproduziert und bis dato keine Kurzarbeit angemeldet haben. Da wir unsere Materialien überwiegend aus Deutschland be- ziehen, gab es auch bei den Lieferungen keinen Engpass.
10 Haustex 5 / 2020
Haustex: Wird das so bleiben?
Neudecker: Für den Monat Mai haben wir vor-
sorglich Kurzarbeit angemeldet, da wir nicht ge- glaubt haben, dass das Geschäft so kurzfristig wieder anzieht. Aber nachdem nun die Geschäf- te wieder öffnen durften, freuen wir uns über eine sehr gute erste Woche. Die Aufträge sind natürlich noch nicht zu hundert Prozent wieder da, es fehlen noch etwa 20 Prozent. Wenn das so bleibt, würde ich sagen, dass wir im Mai kei- ne Kurzarbeit brauchen werden. Aber das lässt sich schwer vorhersagen. Jeder Tag ist anders.
Haustex: Können Sie schon beziffern, wie hoch Ihr wirtschaftlicher Schaden durch Corona vor­ aussichtlich sein wird?
Neudecker: Wir rechnen mit einem Umsatzrück- gang von mindestens zehn Prozent in diesem Jahr. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass eine Rezession, die sicherlich kommen wird, der Möbel-
branche immer gut getan hat. Daher bin ich für die Zukunft optimistisch gestimmt. Aber der Wettbe- werb bleibt – das war vor Corona so und wird auch danach so bleiben. Es werden auch weiterhin Mat- ratzen verkauft, selbst wenn der Absatz insgesamt rückläufig ist. Das heißt: Wenn weniger verkauft wird, muss ich noch besser werden, um mich von der Konkurrenz abzuheben. Das verschärft natür- lich den Wettbewerb. Gleichzeitig ist ein Miteinan- der und Füreinander wichtiger denn je.
Haustex: Was heißt das für die Branche? Neudecker: Für die Branche sehe ich mittelfris-
tig eine Chance, unsere Produkte klarer in den Köpfen der Endverbraucher zu positionieren. Ich glaube, wir sollten uns noch mehr auf unsere Stärken fokussieren und unsere Geschäftsmodel- le überdenken. Da fehlt mir häufig die Kreativität. Es wird meiner Auffassung nach kein „Weiter-so- wie-früher“ mehr geben. Wir müssen offen sein für Neues.
raumausstattung.de







































































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