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  Teichwirtschaft + Aquakultur
Für Fische sind nur wenige veterinärme- dizinische Präparate offiziell zugelassen. Dieser Therapie- notstand macht es Aquakulturbetrieben sehr schwer, im Falle einer Erkrankung des Fischbestandes die Tiere wirksam und effektiv zu behandeln.
Probiotische Mikroorganismen unterstützen die Aquakultur Vorbeugender Gesundheitsschutz und vitale Fische
In der Aquakultur kommen seit einiger Zeit verstärkt Prä-, Pro-, Syn- sowie Postbiotika zum Einsatz, die das Immunsystem der Fische stärken, ihren Gesundheitszustand verbessern und die Verwendung von Medikamenten im Falle von Erkrankungen reduzieren sollen. Was sind das für Substanzen, wie ist ihr Wirkmechanismus und vor allem: helfen sie wirklich ?
60 FischMagazin 12/2021
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In der EU-Verordnung VO 37/2010 gelten Fische als sogenannte „minor species“, für die nur we- nige veterinärmedizinische Präparate offiziell
zugelassen sind. Dieser Therapienotstand macht es Aquakulturbetrieben sehr schwer, im Falle einer Er- krankung des Fischbestandes die Tiere wirksam und effektiv zu behandeln. Tierärzte dürfen handelsüb- liche Antibiotika für eine Anwendung bei Fischen umwidmen, doch das ist nur statthaft, wenn eine Gefährdung der Gesundheit von Mensch und Tier ausgeschlossen werden kann und eine Wartezeit von mindestens 28 Tagen bis zur Vermarktung einge-
halten wird. Zu den Wachstumsausfällen und mög- lichen Fischverlusten durch die Krankheit kommen für betroffene Betriebe folglich noch die wirtschaft- lichen Schäden durch verspätete Abfischungen, was die Rhythmik der Aufzuchtzyklen empfindlich stören kann. Aus diesen Gründen setzen immer mehr Be- triebe auf vorbeugende Mittel, die das Allgemein- befinden und die Kondition der Fische stärken und dadurch Erkrankungen vorbeugen.
Im Fokus des allgemeinen Interesses stehen insbe- sondere Substanzen, die das sogenannte Mikrobiom

























































































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