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         TECHNIK
Impetus Bioscience kann mit DNA-Analysen Fischarten exakt bestimmt Falschen Fischen auf der Spur
Impetus Bioscience präsentiert die Ergebnisse eines Innovationsprojektes,
in dem mittels einer auf Nanotechnologie basierenden, mobilen DNA-Sequen- zierung innerhalb weniger Stunden ortsunabhängig Speisefischarten exakt bestimmt werden können.
 Schnelle Datenauswertung durch das Dienstleistungslabor Impetus Bioscience mit dem neuen Verfahren „Oxford Nanopore-Sequenzierung“
Nachhaltigkeit der aufgetaute Fisch zu Fischfrikadellen verarbeitet und mög­ lichst nicht entsorgt.“ Zudem lässt FFI seine Rohware bei ansässigen Han­ delslaboren wie beispielsweise Impe­ tus Bioscience extern untersuchen. Das kostet Zeit. Erst zwei bis drei Tage später haben Baumann und seine Kol­ legen die Ergebnisse auf dem Tisch.
Zeitsparend und ortsunabhängig
Mit dem vorgestellten neuen Verfahren, einer sogenannten Oxford Nanopore­ Sequenzierung, könnte dieser Vorgang zukünftig deutlich beschleunigt wer­ den. „Wir sind sehr glücklich, dass wir gemeinsam mit FFI hier die Ergebnisse des Projektes vorstellen dürfen“, freu­ te sich Impetus­Geschäftsführer Dr. Hermann Rüggeberg über die gelun­ gene Zusammenarbeit zwischen For­ schung und Wirtschaft. Eine DNA zu sequenzieren bedeutet, die Abfolge der Basen innerhalb eines DNA­Moleküls festzustellen. Diese Methode wird un­ ter anderem eingesetzt, um Erbkrank­ heiten zu untersuchen – oder eben um Arten exakt zu bestimmen. 2003 war es erstmals gelungen, die gesamte gene­ tische Information des Menschen in Form einer langen Buchstabenabfolge darzustellen und zu „lesen“. Damals brauchte man übrigens noch 13 Jah­ re für die erfolgreiche Sequenzierung. Neue Technologien machen das Ver­ fahren heute sehr viel schneller – und günstiger.
Anhand einer laufenden DNA­Se­ quenzierung erläuterte Rüggeberg in den Laborräumen von FFI den Inhalt
Wo Scholle draufsteht, muss auch Scholle drin sein. So sieht es eine EU­Verordnung für Fischerei­ und Aquakultur­Pro­ dukte vor. Leider kommt es trotzdem immer wieder zu falschen Deklara­ tionen bei Fischprodukten. Das ist unangenehm und ärgerlich für den Konsumenten, und – sofern er denn bei einer der regelmäßigen Lebensmit­ telkontrollen entlarvt wird – teuer und imageschädigend für den Produzen­ ten. Wareneingangskontrollen in der Lebensmittelindustrie sind deshalb unabdingbar: „Selbstverständlich sind wir über die Gesetzgebung gehalten, den Konsumenten nicht in die Irre zu führen“, erklärt Dr. Florian Bau­
mann, Leiter des Qualitätsmanage­ ments bei Frozen Fish International (FFI). Der weltweit größte Produzent von Tiefkühlprodukten stellt im Bre­ merhavener Fischereihafen vor allem Fischstäbchen für den deutschen und internationalen Markt her.
„Wir verarbeiten hier etwa 60.000 Ton­ nen Tiefkühlfisch im Jahr und kennen unsere Lieferanten ausnahmslos sehr genau“, so Baumann weiter. „Die Kol­ leginnen und Kollegen im Qualitäts­ management kontrollieren im Rah­ men von Wareneingangskontrollen den angelieferten Fisch, etwa 70 Ton­ nen im Jahr werden aufgetaut und un­ tersucht. Übrigens wird im Zuge der
76 FischMagazin 11/2021
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