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   Das Forum des KIN Lebensmittelinstituts im FischMagazin
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Gastbeitrag von Matthias Stein
Erfolgreiche Implementation
von innovativen Verpackungen
In der letzten Ausgabe von FischMagazin wurden viele Verpackungs-Innovationen vorgestellt, vor allem neue Lösungen für nachhaltige Verpackungsformen für Fischerzeugnisse. Was es bedeutet solche Lösungen zu implementieren, woran man denken muss, darüber berichtet das Lebensmittelinstitut KIN anhand eines aktuellen Beispiels der erfolgreichen Zusammenarbeit mit einem Kunden.
Z unehmend kommen für die Verpackung von Fertiggerich- ten unter MAP Verbundschalen
auf Kartonbasis mit Innenlinern aus Kunststoff (PE/EVOH/PE) für die nö- tigen Barrieren und Haltbarmachung zum Einsatz. Der Fokus liegt dabei auf Ersatz von Kunststoffen durch nachhaltigere Rohstoffe und Recyc- lingfähigkeit. Der Ersatz des Materi- als erfordert neben der Prüfung der funktionalen Sicherheit – wie zum Beispiel Entwicklung entsprechender Modifikation der Siegelparameter, der Maschinengängigkeit des Materials – auch die Konformität entsprechend der Kunststoff-VO (EU) Nr. 10/2011. Die
Das Ecko-Tray ist keine Verbundver- packung und damit signifikant leichter zu recyclen.
Definitionen zu den anfälligen Konfor- mitätsprüfungen finden Sie dazu im Infokasten.
Kein harmonisiertes EU-Gesetz für Papier und Pappe
Wussten Sie, dass es für das verbreitetste Verpackungsmaterial Papier und Pappe kein bindendes harmonisiertes Gesetz in der EU gibt ? Dies bedeutet, dass für die Risiko-Bewertung auf nationale oder Eu- roparat-Bestimmungen oder Leitlinien von Industrieverbänden, u.a. BfR-Emp- fehlung XXXVI, EU-Resolution für Papier und Karton, CEPI-Leitlinie Food Contact,
  Definitionen Migration im Überblick
Die Gesamtmigration (OM) ist die Gesamtmenge an Substanzen, die aus dem Lebensmittel­Kontaktmaterial auf das Lebensmittel übergehen können. Bei der OM kann keine Aussage darüber getroffen werden, welche Substanzen migrieren und ob diese für den Men­ schen schädlich sind. Der Europäische Gesetzgeber verfolgt damit das Ziel, eine unvertretbare Veränderung der Lebens­ mittel zu vermeiden.
Die Spezifische Migration (SM) ist die Menge einer einzelnen Substanz, die
aus dem Lebensmittel­Kontaktmaterial auf das Lebensmittel übergehen kann. Im Unterschied zur OM wird bei der SM die Identität der migrierenden Stoffe festgestellt. Für gesundheitlich relevante Substanzen gibt es in Anhang I und An­ hang II der Kunststoff­VO (EU) Nr 10/2011 Grenzwerte, die SML (specific migration limit). Die Untersuchung der SM wird für die Substanzen durchgeführt, für die es in der Kunststoffverordnung ein SML gibt und die daher in der Konformitätserklä­ rung angegeben werden müssen. Die SM ist also eine „gezielte“ Untersuchung.
Die NIAS (non intentionally added subs­ tances) sind Substanzen, die dem Kunst­ stoff nicht absichtlich zugesetzt werden. Es handelt sich um Verunreinigungen aus Rohstoffen, Abbauprodukten von Monomeren und Additiven bzw. Produkte aus Nebenreaktionen der Kunststoff­ herstellung. Da man häufig nicht weiß, welche Substanzen auftreten, kann man nicht gezielt auf bestimmte Substanzen analysieren wie bei der SM, also macht man ein Screening mit GC­MS und/oder HPLC­MS.
82 FischMagazin 2/2021
www.fischmagazin.de
FOTO: KIN














































































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