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 INTERVIEW DES MONATS
  Von der Warenannahme
bis zum Warenversand können
durch die Software ‚ScanPlant NG‘ alle Prozesse in der Fabrik abgebildet, ausgewertet und gesteuert werden.
FischMagazin: In welchen Bereichen der Verarbeitung bietet Scanvaegt Lö- sungen an und wo liegt die Kernkompe- tenz des Unternehmens ?
Freira: Scanvaegt ist in allen Bereichen der Branche tätig, sowohl in der Lachs- und in der Weißfischindustrie als auch in der Krabben-, Hummer-, Langus- ten- und Flusskrebs-Industrie. Unsere Kernkompetenzen liegen beim Sortie- ren nach Gewicht, dem Schneiden und Portionieren, dem Zusammenführen von genauen Gewichtseinheiten, dem Etikettieren sowie bei Lösungen für die Rückverfolgbarkeit. Die Portionier- systeme zeichnen sich durch hohen Durchsatz und hohe Geschwindigkeit aus. Zusammen mit der zeitsparenden- Automatisierung einzelner Prozessauf- gabenwirddadurchdieEffizienzopti- miert und die Produktivität gesteigert.
FischMagazin: Wenn Sie Skandinavi- en mit dem deutschsprachigen Raum vergleichen: Wo sind Unterschiede, wo hat die DACH-Region Nachholbedürf- nis in Sachen Fischverarbeitung ?
Freira: Skandinavische Unternehmen sind in der Regel sehr investitionsfreu- dig, wenn es um Prozessautomatisie- rung und Mitarbeiteroptimierung geht. Grund dafür sind hohe Lohnkosten und der wachsende Mangel an Fachkräften.
Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Betriebe und Unter- nehmen gezwungen, immer effektiver, sparsamer und damit hochmargiger zu arbeiten. Nach meinem Eindruck kön- nen wir im deutschsprachigen Raum eine Menge von skandinavischen Un- ternehmen lernen, auch in der Frage der Mitarbeiter-Ressourcen.
Unternehmen müssen ihre Prozesse stetig optimieren und die internen Kos- ten senken. Um dies zu erreichen, denkt man oft über Personalabbau nach. Aber warum nicht die Prozesse straffen und optimieren, um wieder kurze und ef- fektive Durchlaufzeiten zu erreichen und die freiwerdenden Ressourcen für neue Geschäftsfelder einzusetzen, um zusätzliche Standbeine aufzubauen und somitweiterenUmsatzzugenerieren? Es wird im deutschsprachigen Raum noch immer zu wenig über sehr effek- tive Automatisierung und die sich dar- aus ergebenden Möglichkeiten zu mehr Produktivität nachgedacht. Viele sind der Meinung, dass sich aufgrund des In- vests eine Automatisierung nicht lohnt.
FischMagazin: Eine Automatisierung bedeutet für den Unternehmer zu- nächst einmal Geld auszugeben und nicht Geld zu verdienen. Woher weiß man, dass sich die Investition in einem vernünftigen Zeitrahmen amortisiert ?
Freira: Ich stimme zu, dass es für jedes Unternehmen interessant ist zu wis- sen, wann man sein Geld wieder einge- spielt hat. Aus diesem Grund liegt ein Fokus von uns darauf, unseren Kunden diesen Zeitpunkt realistisch aufzeigen zu können. Wir rechnen heute in der Regel mit einer Amortisation zwischen sechs und neun Monaten.
FischMagazin: Wie genau funktioniert das? Wie schaffen Sie es, Ihren Kun- den ganz konkret Zusagen zu machen, wann sich deren Investition bezahlt ge- macht hat ?
Freira: Unsere ‚Return-On-Invest- ment‘-Berechnung basiert auf jahr- zehntelanger Erfahrung sowie auf Re- chenmodellen, die wir mit den Anga- ben und Zahlen der Kunden füttern. Beispielsweise zählt dazu die Anzahl der Mitarbeiter bei den einzelnen Pro- zess-Schritten. Interessant ist auch, an welcher Stelle wie viel Ausschuss bzw. Verschnitt anfällt, wie groß die Gewichtsschwankungen bei der Ein- zelportionierung von Filetstücken sind und viele andere Parameter mehr. Wenn man das alles zusammennimmt, kommt man auf einen Ist-Zustand.
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