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  Niederlanden ein Drittel über dem Vergleichswert deutscher Verbraucher, doch mit nur 17,3 Mio. Ein- wohnern ist der einschlägige Binnenmarkt in den Niederlanden für die enormen Möglichkeiten seiner Fischwirtschaft inzwischen viel zu klein. Darum hat sich das Land mit seiner diversifizierten maritimen Wirtschaft und langen Tradition als Fischerei- und Fischverarbeitungsnation zu einem der führenden Exporteure für Fisch und Seafood in Europa entwi- ckelt. Niederländische Fischunternehmen versorgen viele ausländische Märkte, Weiterverarbeiter, Fisch- händler und Supermärkte mit einem breiten Sorti- ment traditioneller und innovativer Produkte.
Exportgeschäft entwickelt sich ausgesprochen positiv
Im Durchschnitt der letzten Jahre beliefen sich die niederländischen Fischexporte auf etwa 1,5 Milli- onen Tonnen be- und verarbeiteter Erzeugnisse. Kern der Exporte sind dabei Arten, die von nieder- ländischen Fischern gefangen oder in Aquakultur produziert wurden. Dazu kommen noch importier- te Fischwaren, die in den Fischbetrieben des Landes zumeist weiter verarbeitet, höher veredelt oder um- verpackt werden. Das Exportgeschäft entwickelt sich ausgesprochen positiv und hat zwischen 2013 und 2018 wertbezogen um mehr als zwei Drittel zugelegt, während die Importe nur um 25 Prozent zunahmen. Derzeit werden drei Viertel aller niederländischen Fischprodukte exportiert, rund 80 Prozent davon verbleiben in der Europäischen Union. Wichtige Exportmärkte außerhalb der EU sind Länder in Af- rika, vor allem Nigeria und Ägypten, die vorwiegend
Trotz des relativ geringen Beitrages der Seafoodindustrie zum BIP des Landes, der heute kaum 0,1 Prozent übersteigt, stellt der Sektor einen unverzichtbaren Teil der nationalen Identität und des Selbstverständnisses unserer Nachbarn dar.
pelagische Fischarten abnehmen. Die größten Un- ternehmen im niederländischen pelagischen Sektor sind Parlevliet & Van der Plas (PP-Gruppe), Cornelis Vrolijk und van der Zwan. Die größten Grundfische- reiunternehmen in den Niederlanden sind Quotter, de Boer und Jaczon. Quotter gehört van der Zwan und Jaczon gehört Cornelis Vrolijk.
Wichtigster Handelspartner der niederländischen Seafoodexportwirtschaft ist Deutschland, das bei Fisch und Fischprodukten im Schnitt der letzten Jah- re ein Handelsdefizit von knapp 3 Mrd. EUR aufweist. Rund ein Drittel der deutschen Fischimporte stamm- te aus anderen EU-Ländern, hauptsächlich Polen (18%), den Niederlanden (14%) und Dänemark (14%). Unser nordwestliches Nachbarland ist aber auch ein überaus wichtiges Exportziel für Fischprodukte aus Deutschland, die zu mehr als 88% in andere EU-Län- der gehen. Hauptabnehmer für die deutschen Fisch- produkte sind die Niederlande (17%), Frankreich (12%) und Großbritannien (11%). Deutsche Fischerei- schiffe landen mehr als die Hälfte ihrer Fänge in dä- nischen und niederländischen Häfen an.
Direktes Engagement
auf wichtigen Exportmärkten
Unternehmen der niederländischen Fischwirtschaft schätzen Deutschland aber nicht nur als bedeutenden Absatzmarkt, sondern engagieren sich hierzulande auch direkt – und zwar auf allen Ebenen der Wertkette vom Fang bis zur Vermarktung. Beispielhaft für diese Strategie steht die Parlevliet & Van der Plas Group
NIEDERLANDE
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Derzeit werden drei Viertel aller nieder­ ländischen Fischprodukte exportiert,
rund 80 Prozent davon verblei­ ben in der Europäischen Union.
 Niederländische Fischunternehmen versorgen viele ausländische Weiterverarbeiter, Fischhändler und Supermärkte mit einem breiten Sortiment traditio- neller und innovativer Produkte.
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