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  gewicht von 85 Gramm geschätzt, was sich zu einer Gesamtmenge von 2.600 t summiert.
Aalfarming wichtig, aber rückläufig
Als dritter Aquakulturbereich kommt die landge- stützte Fischproduktion in Kreislaufanlagen hinzu, die 2018 bei knapp 5.500 t lag. Mit 2.150 t ist das Aal- farming wirtschaftlich noch immer am ertragreichs- ten, obwohl die Menge gegenüber den Vorjahren rückläufig ist. Dahinter liegen Afrikanische Clarias- Welse (1.270 t) und Claresse-Hybriden (1.200 t), Störe (150 t), Zander (100 t) und Steinbutt (60 t). Zwischen diese Arten haben sich seit 2016/17 als Newcomer die Gelbschwanz-Makrelen (Yellowtails) geschoben, von denen Kingfish Zeeland RAS in der Stadt Kats mittlerweile rund 600 Tonnen produziert, Tendenz steigend. Bezogen auf die Gesamtproduktion sind die Niederlande der sechstgrößte Aquakulturerzeu- ger in der EU.
Traditionell versucht der niederländische Aquakul- tursektor, Versorgungsnischen ausfindig zu machen, zu besetzen und den Wert der Produktion durch hochwertige Produkte zu steigern. Immer wieder probieren niederländische Investoren neue Fisch- arten für die Aquakultur in geschlossenen Kreis- laufanlagen aus und versuchen, sie auf dem euro- päischen Exportmarkt zu etablieren. Afrikanische Clarias-Welse und Welshybriden, Tilapia, Steinbutt, Barramundi, Seezunge, Garnelen und neuerdings Yellowtail-Kingfish – die Liste der Aufzuchtversuche
ist lang. Obwohl nicht jeder dieser Versuche glückt, lassen die Aquakulturpioniere nicht locker und ge- hen nicht selten ins Risiko. Dabei können Fischerei- und Aquakulturbetriebe aber auf eine enge Zusam- menarbeit mit staatlichen Behörden und wissen- schaftlichen Einrichtungen vertrauen. Beide Seiten profitieren vom Wissensaustausch und technischen Innovationen, die in jüngerer Zeit vor allem auf öko- logische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit ausge- richtet sind.
Importe ergänzen
das Eigenaufkommen an Fisch und Seafood
Obwohl sich das Eigenaufkommen aus Fischerei und Aquakultur 2018 auf mehr als 505.000 t belief, reicht dieser Rohstoffpool in Menge und Artenzu- sammensetzung nicht aus, um den enormen Bedarf der niederländischen Fischindustrie zu decken. Mit zusätzlichen Importen in Höhe von jährlich annä- hernd einer Million Tonnen (der Importwert lag 2019 bei rund 1,5 Mrd. Euro) gehören die Niederlande zu den größten Einfuhrländern für Fische und Meeres- früchte in der EU. Fischimporteure des Landes reisen regelmäßig um die Welt, um Kontakte zu knüpfen, zusätzliche Rohstoffquellen zu erschließen und viel- versprechende Fischprodukte zu finden. Zwei Drittel der Einfuhren stammen aus den EU-Ländern, das restliche Drittel aus Nicht-EU-Staaten. Besonders wichtig sind die Gebiete rund um den Nordatlantik, vor allem Island, Norwegen, Russland und die Färö- er, aus denen Heringe sowie andere pelagische
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NIEDERLANDE
  Das Export­ geschäft ent­ wickelt sich ausgesprochen positiv und hat zwischen 2013 und 2018 wertbezogen um mehr als zwei Drittel zugelegt.
  Die Fangflotte verfügt über diverse Schiffstypen, die auf verschiedene Arten abzielen. Grundfische werden vor allem in der Nordsee gefangen.
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