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  tens ebensoviel Lachse wie Plattfische geschnitten werden.
Wie schnell der Lachs den Plattfisch manchmal verdrängt, lässt sich am Beispiel von Varia Vis gut betrachten. Das Unternehmen gehört zu den wich- tigen Schollenlieferanten für den deutschen Markt. Abhängig von Verfügbarkeit und Marktsituation wer- den wöchentlich durchschnittlich 30 Tonnen Filets nach Deutschland exportiert, wobei Bremerhaven und Hamburg die herausragenden Absatzmärkte sind. Um weiter wachsen zu können, wurde die Be- triebsfläche vor vier Jahren von Grund auf saniert und umgestaltet und vor zwei Jahren durch einen Anbau verdoppelt.
„Konnten das Angebot nicht ablehnen“
Jetzt haben die drei Geschäftsführer Frans Lucas Brouwer, Arie Radewalt und Jacob Strampel ihren modernen Betrieb an das Unternehmen Noordzee (ebenfalls aus Urk) verkauft, der kurzerhand Lachs- linien darin aufgestellt hat. „Wir haben ein so gu- tes Angebot für unsere Fabrik bekommen, dass wir nicht ablehnen konnten“, erklärt Brouwer die Beweg- gründe für den Verkauf. Gleichzeitig ist man mit der
Abhängig von Verfügbarkeit und Marktsituation werden wöchentlich durchschnittlich 30 Tonnen Schollenfilets nach Deutschland exportiert, wobei Bremerhaven und Hamburg die herausragenden Absatzmärkte sind.
Die Produktionskapazität für Handfilet wurde durch den Umzug in die neuen Betriebsräume noch erhöht.
eigenen Produktion nur zwei Häuser weitergezogen in die Räumlichkeiten eines ehemaligen Lohnbe- triebes, der zeitgleich seinen Betrieb eingestellt hat. „Wir haben unsere Kunden ohne Unterbrechung be- liefern können und es ändert sich nichts. Wir haben weiter unsere eigene Produktion unter eigener Kon- trolle“, unterstreicht der Geschäftsführer.
Unsicherheit durch den Brexit ist hoch
Die neuen Räumlichkeiten wurden für zwei Jahre angemietet, worüber man bei Varia Vis sehr froh ist, denn „niemand kann sagen, wie sich die Fischwelt durch den Brexit entwickelt. Wenn er kommt, dann verliert Holland im Ärmelkanal wichtige Schollen- fanggebiete. Das ist ein wichtiges Thema in Urk, da wir am Plattfisch hängen“, erklärt Brouwer das Pro- blem. Von den rund 400 Fangschiffen in Holland haben etwa 150 ihre Heimatbasis in Urk. Und vie- le davon gehen in der Nordsee auf Schollenfang. „Schon heute sind nur noch etwa zehn Prozent des in Urk umgeschlagenen Fischvolumens traditionel- le Nordseeware, der Rest entfällt auf Importware“, schätzt der Fachmann. Kommt der Brexit, wird sich dieses Verhältnis weiter zugunsten des Importfischs entwickeln.
Mit dem Verkauf des Gebäudes wurde auch die Fi- letiermaschine veräußert und die Produktion wieder komplett auf Handarbeit umgestellt. „Die Scholle war vor einigen Jahren sehr preiswert, da kam es nicht so auf die Ausbeute an. Seit zwei Jahren befinden wir uns jedoch wieder in einer Hochpreisphase und
HOLLAND
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Nur noch
zehn Prozent des in Urk um­ geschlagenen Fischvolumens werden durch die eigene Flotte angelandet,
der Rest entfällt auf Importware.
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FischMagazin 6-7/2020 33


















































































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