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 Die niederländischen Matjeshändler haben den neuen Fang schon sehnlichst erwartet, denn der Vorrat vom letzten Jahr war inzwischen knapp.
Zehntägige Zwangsquarantäne in Norwegen
Bevor dieser Matjes jedoch den Gaumen der deut- schen Fans beglücken kann, musste dieses Jahr viel zusätzlicher Aufwand betrieben werden, be- richtet Gerbrand Voerman, Vorsitzender des Ver- bandes der niederländischen Heringsgroßhänd- ler. So gilt beispielsweise in Norwegen für jeden Einreisenden eine zehntägige Zwangsquarantä- ne. „Deshalb haben wir für unsere Matjeshändler, aber auch für die Hunderten zumeist aus Litau- en stammenden Mitarbeiter eigene Unterkünfte organisiert. Alle sind einzeln untergebracht und dürfen sich nur allein in der Wohnung aufhalten. Sollte jemand unverhofft krank werden, können wir ihn im eigenen Apartment isolieren, während die anderen Kollegen weiterarbeiten. Und das müssen sie auch, denn wir können den Hering nur in diesem kurzen Zeitraum verarbeiten. Au- ßerdem können wir nicht einfach so neue Mitar- beiter einfliegen, denn die müssen auch zunächst zehn Tage in Quarantäne“, erklärt Voerman. Die gesamte logistische Vorbereitung war ein kompli- ziertes Unterfangen. „Wir müssen die Verarbeiter ja nicht nur unterbringen, sondern natürlich auch verpflegen.“
Bevor der neue Fang nach Deutschland gelangen konnte, mussten in der Produktionskette so einige Herausforderungen gestemmt werden.
FANG + VERARBEITUNG
  Höchstmögliche Hygiene-
und Sicherheitsregeln »
In den Verarbeitungshallen, wo die holländischen
Produktionsleiter normalerweise zwischen dem Per-
sonal umhergehen und den Hering vor dem Einlegen
kritisch prüfen, wurden dieses Jahr ebenfalls zahl-
reiche Zusatzmaßnahmen ergriffen. Hygienemas-
ken, Spuckschutzvorrichtungen, vorgeschriebene Vorbereitung Routen, Abstandsregeln und ein strenges Desinfek-
tionsprotokoll sollen für höchstmögliche Sicherheit sorgen. Dem Personal wurden zusätzliche Sanitär- einrichtungen zur Verfügung gestellt und die Pausen sind in unterschiedliche Zeitfenster eingeteilt, damit ein gleichzeitiger Aufenthalt in beengten Räumlich- keiten weitgehend vermieden wird.
Gesundheitskontrollen vor dem Auslaufen
Auch auf den Fangschiffen wird die Besatzung bereits vor dem Auslaufen umfassenden Gesundheitskon- trollen unterzogen, unterstreicht Voerman. „Wer auch nur den leichtesten Husten hat, darf gar nicht erst an Bord. Schließlich hocken die Männer auf dem Schiff doch eine Weile ziemlich dicht aufeinander. Es ist eine enorme Herausforderung, trotz aller Auflagen und Vorsichtsmaßnahmen einen guten Fang für die kommende Saison einzuholen. Und auch wenn die Matjesfeste in Deutschland dieses Jahr leider ausfal- len, denke ich, dass wir durch diese Dankesgeste an das Krankenhauspersonal den Start der Matjessaison mit einem positiven Signal einläuten. Alle Beteiligten legen sich kräftig ins Zeug, damit die Matjesliebhaber in Deutschland und den Niederlanden auch diesmal wieder im Überfluss mit unseren köstlichen holländi- schen Matjes versorgt werden.“
Die gesamte logistische
war ein kompliziertes Unterfangen.
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FischMagazin 6-7/2020 31















































































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