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 Gore: Zunächst ist anzumerken, dass die Afrikani­ sche Schweinepest (ASP) ausschließlich in Wild­ schweinbeständen in der Provinz Luxemburg, im Sü­ den Belgiens, nachgewiesen wurde und bis zum heu­ tigen Tage ein Überspringen auf Haustierbestände verhindert werden konnte. Zwischenzeitlich wurde der Vorschlag Belgiens zur Verkleinerung der ASP­ Infektionszone von der Europäischen Kommission ratifiziert. Damit rückt der Status ASP­frei in greifba­ re Nähe.
Wie hat sich ASP nun auf die belgische Fleischwirt­ schaft ausgewirkt ? Die Erzeugerpreise haben in der Anfangsphase einen spürbaren Dämpfer erfahren, um sich dann relativ schnell wieder zu erholen. Während der gesamten Zeit blieb belgisches Schwei­ nefleisch aus Haustierbeständen virusfrei und so­ wohl verzehrfähig als auch für den Export geeignet. Der innergemeinschaftliche Handel mit belgischem Schweinefleisch, der in der Regel 90 Prozent der belgischen Exportmengen bei Schwein absorbiert, konnte daher frei fließen. Von den verbleibenden zehn Prozent, die normalerweise außerhalb der EU platziert werden, wurden 70 Prozent neuen Destina­ tionen in der Union zugeführt. Aktuell machen die Drittlandsvolumen nur noch fünf Prozent der belgi­ schen Exporte an Schweinefleisch aus.
Fleischmagazin: Lässt sich eine Neuordnung des Fleischmarktes – sowohl national wie auch interna- tional – bereits feststellen ? Was bedeutet das für den belgischen Schweinefleisch- bzw. Rindfleischsektor ?
Gore: Was Schweinefleisch anbelangt, so stellen wir sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU (u.a. in Ländern, die nicht mit einem Exportembargo belegt waren) eine Veränderung der Warenströme fest. Die FEBEV­Mitglieder haben – teilweise mit der Unter­ stützung des Verbandes sowie Belgian Meat Office – Neukunden akquiriert.
Fakt ist, dass die Belgier dem heimischen Schweine­ fleisch, trotz ASP bei Wildschweinen, weiterhin ihr Vertrauen geschenkt haben. In der Rindfleischbran­ che sind keine großen thematischen Verschiebungen zu nennen.
Fleischmagazin: 2019 haben die belgischen Fleischbe- triebe ein Exportminus hinnehmen müssen – wie be- werten Sie in dieser Hinsicht das laufende Geschäfts- jahr 2020 ?
Gore: Nach den aufgrund der geringeren Fleischer­ zeugung in 2019 gesunkenen belgischen Expor­ te heißt das Damoklesschwert des Jahres 2020
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Wir stellen bei Schweine- fleisch eine Veränderung der internatio- nalen Waren- ströme fest.
Titel
  Belgischer Schweinefleischexport 2018-2019
inkl. Nebenprodukte
 Die belgischen Exporte von Schweinefleisch und Nebenprodukten in Nicht-EU-Länder sind ASP-bedingt stark zurückgegangen.
FleischMagazin 10/2020 29





















































































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