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Belgien Länderreport
 »Der ASP-freie Status für Belgien ist
in greifbare Nähe gerückt.
Covid­19. Das Virus hat der belgischen Schweine­ fleischbranche, die noch mit den ASP­Nachwirkun­ gen zu kämpfen hat, ganz klar zugesetzt. Rindfleisch hatte hier die besseren Karten, der Verkauf edler Teil­ stücke hat zu Beginn der Krise gewonnen. Zwischen­ zeitlich hat sich die Lage aber wieder normalisiert.
Wie erwähnt, ist der ASP­freie Status in greifbare Nä­ he gerückt. Sobald Belgien diesen Status erneut er­ hält, wird der Verband Hand in Hand mit seinen Mit­ gliedern und Belgian Meat Office alles daran setzen, um verloren gegangenes Terrain – insbesondere au­ ßerhalb der EU – zurückzuerobern. Wie das praktisch zu organisieren ist, wird die Zeit zeigen. Zu gegebe­ ner Zeit wird der Verband sich dieser Herausforde­ rung stellen.
flämischen Institut für Agrarforschung ILVO initiiert, in der die Aerosolübertragung von SARS­CoV­2­Par­ tikeln durch Luftumwälzung in Schlachthöfen und Zerlegebetrieben untersucht werden soll.
Fleischmagazin: Gab es Corona-Zwischenfälle in einzelnen Betrieben des Landes ?
Gore: Leider hat das Corona­Virus keinen Bogen um die belgische Fleischwirtschaft gemacht. Bisher sind wir aber mit einem blauen Auge davon gekommen.
Fleischmagazin: Welche Unterstützung gibt es von FEBEV-Seite, um den Betrieben zu helfen ?
Gore: In der Lockdown­Phase hat FEBEV nahezu täglich mit seinen Mitgliedern, den Verbänden, Be­ hörden, der Föderalen Agentur für die Sicherheit der Lebensmittelkette, etc. kommuniziert. Zudem wur­ den zu Beginn wöchentlich zwei Newsletter an die Mitglieder verschickt. Wir standen im permanen­ ten Dialog mit den Stakeholdern und haben uns ge­ genseitig befruchtet. In dem FEBEV­Drehbuch, das in erster Linie auf die Business Continuity abzielte, wurde der gesamte Erfahrungsschatz gebündelt und allen Unternehmen an die Hand gegeben.
Fleischmagazin: Wie bewerten Sie die Chancen der belgischen Fleischbetriebe, auch unter diesen histo- risch schwierigen Bedingungen ihre Position auf dem Weltmarkt zu behaupten ?
Gore: Die belgische Fleischwirtschaft genießt auf­ grund von Qualität, Fachkompetenz, Lebensmittel­ sicherheit und maßgeschneidertem Service weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Genau diese Trümpfe tragen uns durch diese schwierige Zeit. Mit der tat­ kräftigen Unterstützung von Belgian Meat Office wird die belgische Fleischwirtschaft auch diese He­ rausforderung meistern.
Fleischmagazin: FEBEV arbeitet auch mit anderen Organisationen im In- und Ausland zusammen, in- wiefern hilft das in der derzeitigen Situation ?
Gore: Ein essentielles Anliegen ist momentan, dass alle FEBEV­Unternehmen die Corona­Krise gut überstehen. Genau dort liegt jetzt der Schwerpunkt unserer Verbandsarbeit. Über den UECBV­Verband ist FEBEV über die Sachlage in anderen Ländern im Bilde. FEBEV bringt sich aktiv ein, wo immer es mög­ lich ist. Naturgemäß steht die Volksgesundheit an oberster Stelle. Wir brauchen mehr denn je eine star­ ke EU, in der alle an einem Strang ziehen. Nationale Alleingänge sind im Moment fehl am Platz.
 30 FleischMagazin 10/2020
Fleischmagazin: Mit welchen Maßnahmen stemmt sich die Branche gegen Covid-19 ?
Gore: Die belgische Fleischbranche hat ein eige­ nes Drehbuch für die Lockdown­Phase verfasst, das permanent an die aktuelle Situation angepasst wird. Mittlerweile liegt bereits die elfte Fassung vor. Das frei verfügbare FEBEV­Skript diente, auf ministerielle Empfehlung, auch anderen Branchen im Land als Kri­ sen­Leitfaden. Dank dieses Drehbuchs wurde die bel­ gische Fleischwirtschaft relativ gut durch die Pande­ mie gelotst. Mit der Lockerung des Corona­Lockdowns ist das Risiko von Ausbrüchen oder Kontaminationen in den Unternehmen allerdings gestiegen. Daher wird an die soziale Verantwortung appelliert, achtsam zu bleiben und gemeinsam mit der Fleischwirtschaft zu einem praktikablen Modus Operandi zu gelangen.
Zwischenzeitlich hat FEBEV eine Pilotstudie un­ ter Federführung von Flanders Food und dem

















































































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