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  Nachhaltigkeit
aus verantwortungsvoller und nachhal- tiger Erzeugung kommen. In den dar- auffolgenden Jahren will man den An- teil sukzessive erhöhen und 2025 100 Prozent aus entwaldungsfreiem Anbau importieren.
Lediglich 0,5 Prozent des weltweiten So- ja-Verbrauchs entfällt auf die dänische Landwirtschaft. Das sind jährlich rund 1,5 Mio. Tonnen. Diese Zahlen verdeut- lichen: Das Engagement der dänischen Landwirtschaft allein wird nicht ausrei- chen, um in den Soja-Erzeugerländern ein Umdenken zu bewirken. „Wir brau- chen Lösungen und Vereinbarungen in der Europäischen Union und auf inter- nationaler Ebene. Deshalb ermutigen wir die Regierungen, entsprechende Konzepte zu erarbeiten und im Dialog mit den Soja produzierenden Ländern Lösungen für eine verantwortliche Soja- Erzeugung zu finden“, erklärt Flemming Nør-Pedersen.
Aus einheimischem Gras gewonnenes Protein soll zukünftig nicht nur für Rinder, sondern auch für Schweine und Hühner als Futtermittel eingesetzt werden.
Mehr Eiweiß von heimischen Feldern
Um sich noch unabhängiger von So- jaimporten zu machen, forciert die dänische Landwirtschaft den Anbau von heimischen Eiweißpflanzen. Vor einiger Zeit ist im Königreich die Ko- operation „Danish Protein Innova- tion“ an den Start gegangen. In die- ser Partnerschaft arbeiten führende Hersteller von Futtermitteln, Zutaten
und Lebensmitteln gemeinsam mit Forschungseinrichtungen an der Ent- wicklung nachhaltiger Proteine für Fut- ter- und Nahrungsmittel sowie Phar- maprodukte. „Wir setzen da an, wo das Potenzial groß ist und die Forschung bereits große Fortschritte gemacht hat, und zwar bei der Produktion von Pflan- zeneiweiß – in erster Linie aus Gras – zur Verwendung als Futtermittel”, erklärt Lars Hvidtfeldt, der die Partnerschaft als Vertreter des Dänischen Fachverbands der Land- & Ernährungswirtschaft leitet.
Was das Thema Grasprotein angeht, hat die dänische Agrarwirtschaft Ende des vergangenen Jahres einen weiteren Mei- lenstein gesetzt. Auf Gut Ausumgaard unweit der Ortschaft Struer in Westjüt- land ist die erste kommerzielle Anlage zur Proteinproduktion aus Gras an den Start gegangen. Das dänische Agrar- unternehmen Vestjyllands Andel wird das ökologisch erzeugte Grasprotein in seinen Futtermittelmischungen ein- setzen. Künftig können also nicht nur Wiederkäuer, sondern auch Monogast- rier wie Schweine und Geflügel das Ei- weiß in Gras ernährungsphysiologisch nutzen. Die neue Grasprotein-Anlage ist Teil des vom Grünen Entwicklungs- und DemonstrationsProgramm, kurz GUDP, des dänischen Umwelt- und
Lebensmittelministeriums geförderten Entwicklungsvorhabens namens Tailor- Grass. In dem bis 2023 laufenden Projekt ist das SEGES Pig Research Centre unter anderem zuständig für die Erfassung von Betriebsdaten und -erfahrungen sowie den Wissenstransfer gegenüber Betrieben und Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft sowie ande- ren Interessierten.
Auch Mikroalgen haben Potenzial
Nicht nur Protein aus Gras, sondern auch aus Algen könnte nach Ansicht dä- nischer Experten in Zukunft importier- tes Sojaprotein als primäre Eiweißquelle ersetzen. Welches Potenzial gezüchtete Mikroalgen haben, wird in dem vor ei- niger Zeit gestarteten ReMAPP-Projekt erforscht. Die Buchstaben stehen für Ressource efficient Microalgae Prote- in Production. In Versuchen sollen die Algen durch Zufuhr von CO2 und Nähr- stoffen aus Nebenströmen von Biogas- anlagen erzeugt werden. Ziel ist eine Algenproduktion mit im Vergleich zu herkömmlich erzeugten Futtermitteln bis zu zehnfach reduziertem Flächenbe- darf. „Mikroalgen haben wir seit Jahren auf dem Schirm, da sie auf sonst nicht landwirtschaftlich nutzbaren Flächen
 44 FleischMagazin 5/2021























































































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