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 International
EUROPA
EU-Agrarausblick 2020-30: Nachhaltigkeitsforderungen wer- den voraussichtlich in den kommenden zehn Jahren die EU- Fleischmärkte antreiben und zu einem geringeren Pro-Kopf- Verbrauch, effizienteren Produktionssystemen mit weniger Tieren und geringeren Exporten lebender Tiere führen, pro- gnostiziert die EU-Kommission in ihrer aktuellen Publikati- on – dem Agrarausblick 2020-30. Insgesamt werde der Pro- Kopf-Fleischkonsum in der Union voraussichtlich um 1,1 kg zurückgehen und bis 2030 durchschnittlich 67,6 kg errei- chen. Innerhalb der EU wird ein Rückgang des Rindfleisch- verbrauchs um 0,9 kg pro Kopf prognostiziert, allerdings würden moderate Exportaussichten in Nischenmärkte einige Chancen bieten können. Die EU-Schweinefleischproduktion wird laut der Prognose zwischen 2020 und 2030 voraussicht- lich um eine Million Tonnen (- 4,6 Prozent) sinken. Geflü- gel ist die einzige Fleischkategorie, die zwischen 2020 und 2030 voraussichtlich wachsen wird. Der EU-Geflügelfleisch- konsum soll bis 2030 24,6 kg pro Kopf erreichen, das wären +1,2 kg gegenüber 2020.
DÄNEMARK
Dänische Verbraucher zahlen seit Januar mindestens 4 DKK (ca. 0,54 Euro) für Tragetaschen, dünne Kunststofftrageta- schen sind nun sogar komplett verboten. Das gilt unabhän- gig von der Größe der Taschen. Mit dieser Maßnahme sol- len Ressourcen geschont und die mehrmalige Verwendung von Beuteln initiiert werden. Die sehr dünnen Plastiktüten für Obst und Gemüse sind nicht von dem Verbot betrof- fen, da sie für Lebensmittelhygiene sorgen und gegen Le- bensmittelverschwendung wirken. Der Verbrauch dieser Tüten sei in Dänemark ohnehin relativ gering, meldet das Umweltministerium.
BELGIEN
Belgian Meat Office freut sich über die offizielle ASP-Freiheit Belgiens, die kurz vor Weihnachten von der Weltorganisa- tion für Tiergesundheit (OIE) bestätigt wurde. Seit Septem- ber 2018 fokussierte sich die belgische Strategie auf die Aus- rottung der ASP in der Wildschweinpopulation. Neben der Errichtung von Schutzzäunen und der Waldsperrung für die Öffentlichkeit erwies sich das intensive Bejagungs- und Durchsuchungsprogramm als zielführend. Insgesamt wur- den 5.422 Wildschweine auf ASP beprobt, von denen 833 po- sitiv waren. Der letzte bestätigte ASP-Virusfund bei einem Wildschweinkadaver datiert vom 11. August 2019. Während des gesamten Zeitraums konnte Belgien ein Überschwap- pen des Virus auf die Hausschweinbestände erfolgreich verhindern.
IRLAND
Brexit: Die Regierung des Landes hat ein Hilfsprogramm in Höhe von 100 Mio. EUR angekündigt, um den Agrar- und Er- nährungssektor zu unterstützen. Verarbeiter und Vermarkter landwirtschaftlicher Erzeugnisse können Anträge auf Unter- stützung stellen und damit die Folgen des Brexit abmildern. Durch die Bereitstellung kostengünstiger Darlehensprogram- me, Direkthilfesysteme für Landwirte und zusätzliche Res- sourcen für Bord Bia soll das Wachstum und die Entwicklung neuer Marktchancen für irische Lebensmittel und Getränke in den nächsten fünf Jahren gefördert werden. Ireland Farmers Association kritisiert, dass das Programm keine kurzfristige Hilfe bietet und die Erzeuger in den kommenden Wochen und Monaten keine Unterstützung daraus bekommen.
MALAYSIA
Fleisch-Skandal: Verschiedene Medien des Landes berichten von einem seit rund 40 Jahren laufenden Betrug mit als Halal deklariertem Fleisch. Offenbar hat ein Kartell jahrelang aus- ländische Regierungsbeamte bestochen, um minderwertiges Fleisch aus verschiedenen Ländern – genannt wurden Chi- na, Brasilien, Bolivien, Kanada, Kolumbien, Mexiko, Spanien und die Ukraine – als Halal zu zertifizieren und es dann nach Malaysia zu schmuggeln, wo es von der Organisation neu ver- packt und mit dem entsprechenden Logo versehen wurde. Die langjährig praktizierte Straftat wurde durch den Fund von rund 1.500 Tonnen TK-Fleisch im Wert von knapp 10 Mio. US- Dollar sowie gefälschten Etiketten und Stempeln aufgedeckt. Malaysia will nun eine königliche Kommission einrichten, die die Vorfälle untersucht. Mehr als die Hälfte der Bürger Malay- sias sind Muslime, außerdem gilt das Land als Drehscheibe für die Versorgung weiterer asiatischer Fleischmärkte.
INTERNATIONAL
Rabobank, Finanzpartner der Agrar- und Ernährungsindust- rie, prognostiziert ein schweres Jahr 2021 für die Geflügelin- dustrie. Covid-19 werde Gastronomie und Handel weiter unter Druck setzen und das daraus resultierende langsame Wachs- tum werde zu preisgetriebenen Marktbedingungen führen. Größte Herausforderungen seien die anhaltenden Auswir- kungen von Covid-19, die ebenso hohen wie volatilen Futter- mittelpreise, Chinas zunehmende Erholung von den Auswir- kungen der Afrikanischen Schweinepest sowie die durch die Vogelgrippe ausgelöste Krise auf der Nordhalbkugel. Das er- fordere eine Neuausrichtung der Händler. Allerdings rechnet Rabobank in der zweiten Jahreshälfte mit einer allmählichen Erholung der Foodservice-Märkte, was etwas Erleichterung für den globalen Handel bringen dürfte. Zunächst müssten je- doch die großen Lagerbestände abgewickelt werden.
        6 FleischMagazin 1-2/2021





















































































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