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Masterplanung folgen die weiteren Planungsschritte, wie Genehmigungs- und Ausführungsplanung, Ausschrei- bung, Vergabe und natürlich die Bau- leitung vor Ort. Mit der Planung der Produktion, der TGA (Technische Gebäudeausstattung) und der Bauge- werke bieten wir unseren Kunden die komplette Planung aus einer Hand an.
Fleischmagazin: Wie lautete die kon- krete Aufgabenstellung bei diesem Pro- jekt und welche Ziele hatte die Bioma- nufaktur Havelland vor Augen ? Thomas Schubert: Durch unsere ste- tig wachsende Produktion benötig- ten wir dringend mehr Platz in allen
Produktions- und Kühlräumen – von der Zerlegung über die Räucherei bis hin zur Kommissionierung. Durch den Umbau sollte außerdem der Produk- tionsfluss optimiert werden. Schließ- lich wollten wir noch unseren haus- eigenen Küchenbetrieb, in dem wir unsere Gourmetsalate herstellen und ein Bio-Catering für Veranstaltungen herrichten, vom Produktionsbetrieb separieren.
Tobias Lißner: Eine wichtige Anfor- derung lautete, dass während der Umbauphase der Produktionsbetrieb gewährleistet sein muss. Auf derarti- ge Baumaßnahmen bei laufendem
Interview
 Produktionsabläufe und vor allem Pro- duktionsmengen. Aus diesen Daten er- rechnen wir dann den zu erwartenden Bedarf: Wo müssen Kapazitäten erhöht werden? Wie sollte der Produktions- fluss im optimalen Fall aussehen? Und wie lassen sich die vorhandenen Gege- benheiten dafür am besten nutzen? In die Planung fließen u. a. Parameter wie Maschinengrößen, auf die definierten Mengen berechnete Lagergrößen und vieles mehr ein. Diese Vorplanung ist bei uns sehr detailliert und enthält die Maschinen und Anlagen. Das ist wich- tig, um die tatsächlichen Platzverhält- nisse abzubilden. Nur so können wir den Produktionsbetrieb von innen nach außen optimal planen.
Dennis Lißner: Grundsätzlich beach- ten wir Aspekte wie möglichst kurze Produktionswege, die Vermeidung von rückläufigen Wegen sowie von Kreu- zungen, z.B. zwischen Frischfleisch und Fleischerzeugnissen. Im Rahmen des vorgegebenen Budgets bilden wir dann die vom Kunden in Auftrag ge- gebenen Ziele ab, also beispielsweise eine Steigerung der Produktionska- pazitäten. Hier betrachten wir immer einen längeren Zeithorizont, z. B. die nächsten 10 Jahre, um den Kunden größtmögliche Flexibilität und, wenn möglich, Erweiterungsreserven zu bieten. Diese Planung findet in en- ger Abstimmung mit unseren Kunden statt und so gelangen wir mit unse- rem Input und der Erfahrung unserer Auftraggeber gemeinsam zur besten Lösung. Ein weiteres Ergebnis der Masterplanung ist die Kostenschät- zung nach DIN 276. Diese Schätzung in einer frühen Planungsphase sollte eine maximale Abweichung von 10 bis 30 Prozent nicht überschreiten. Dank unserer langjährigen Erfahrung liegen unsere Abweichungswerte allerdings in der Regel deutlich unter 8 Prozent. Erst wenn wir die erste Planung an- gefertigt haben, können wir für den Kunden eine aussagefähige Kosten- schätzung erstellen. Dann entscheidet der Kunde, ob er das Projekt mit uns fortführen will – was in den meisten Fällen geschieht. Nach Abschluss der
Auf Augenhöhe zum gemeinsamen Ergebnis: Dennis Lißner, Thomas Schubert und Tobias Lißner.
 FleischMagazin 9/2020 43


























































































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