Page 136 - BTH-07_2023
P. 136
Handwerk
136 BTH Heimtex 7-8/2023
www.SN-Home.de
Kleine Malerbetriebe klagen über sinkende Aufträge
Nach der Konjunkturumfrage des Bundesverbands Farbe, Gestaltung, Bautenschutz nahm der Auftragsvorlauf bei Betrieben mit bis zu vier Mitarbeitern um rund 25 % ab. Diese Grup- pe ist vor allem im Sanierungsbereich aktiv, während größere Unternehmen sich stärker den Neubauprojekten widmen.
Die Inflation nagt an der Kaufkraft der Verbraucher und verschiedene Krisen wie der Krieg Russlands gegen die Uk- raine sowie das Gebäudeenergiegesetz verunsichern ihn. Das wirkt sich auch auf die Erwartungen an die Umsatz- und Ertragsentwicklung der Maler- und La- ckierbetriebe aus. Sie fallen in der aktu- ellen Konjunkturbefragung des Bundes- verbands Farbe Gestaltung Bautenschutz vom Frühjahr deutlich weniger positiv als in den Vorjahren aus. Grund dafür ist vor allem ein deutlicher Auftragsrück- gang bei Privatkunden.
Während in den vergangenen zwei Jah- ren die Auftragsbücher der Branche gut gefüllt waren, verzeichnen insbesondere Kleinstbetriebe mit bis zu vier Beschäf- tigten einen abnehmenden Auftragsvor- lauf von 25 %. Denn während Großbe- triebe einen stärkeren Umsatzanteil mit Neubauprojekten generieren, sind kleine Maler- und Lackierbetriebe mit mehr als 86 % in Gebäudesanierungen tätig.
„Die Bundesre- gierung hat die Verbraucher so
massiv verunsi- chert, dass Inves- titionen in Gebäu-
desanierungen wie Fassadendämmun- gen zurückgehen.“
Bautenschutz
„Die Bundesregierung hat die Verbrau- cher so massiv verunsichert, dass In- vestitionen in Gebäudesanierungen wie Fassadendämmungen, zurückgehen. Unsere Maler- und Lackierbetriebe be- kommen das heute schon zu spüren“, sagt Verbands-Präsident Guido Müller. „Dabei sollte die absolute Grundvoraussetzung für den Einbau einer energieeffizienten Heizanlage ein energetisch saniertes Ge- bäude sein. Sonst geht zukünftig anstelle von fossil erzeugter eben klimafreundli- chere Heizwärme über Außenwände und Dächer verloren. Das kann für eine erfolg- reiche Energiewende nicht zielführend sein.“
In einer effizienten Gebäudesanierung liegt nach Verbandsangaben das größte Einsparpotenzial. Über die Gebäudehülle (Außenwand, Dach) gehen je rund 30 % der Wärme verloren, gefolgt von alten Fenstern mit etwa 20 %. Deshalb sei die Sanierung der Anlagentechnik ökologisch und ökonomisch erst dann sinnvoll, wenn die Gebäudehülle energetisch optimiert und der Energiebedarf dadurch bereits maßgeblich und dauerhaft gesenkt wurde. Ohne die fast 40.000 Maler- und Lackier- betriebe in Deutschland mit ihrer Kom- petenz in der Wärmedämmung sei eine „Wärmewende“ nicht zu schaffen.
In der jährlichen Konjunkturbefragung
In diesem Bereich zeigen sich die Ver-
braucher aufgrund der aktuellen wirt-
schaftlichen Situation sowie der drohen-
den Gefahr unbezahlbarer Investitionen
in neue Gebäudetechnik extrem zu-
rückhaltend, betont der Bundesverband
Farbe, Gestaltung, Bautenschutz, der
die Konjunkturumfrage einmal im Jahr
durchführt. Steigende Zinsen, hohe In-
flationsraten und der Wegfall von geförderten Krediten für einzelne Sanierungsmaßnahmen erhöhten die finanziel- len Risiken, die mit Sanierungen verbunden sind. Auch komplexe, langwierige Antragsprozesse für Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten von Sanierungsprojekten ver- stärkten weiterhin die wirtschaftliche Unsicherheit bei den Verbrauchern.
des Bundesverbands Farbe Gestaltung Bautenschutz befragt das Markt- und Forschungsinstitut Forsa seit 2020 die organisierten Maler- und Lackierbetrie- be aus Deutschland zu aktuellen Einschätzungen, Eckdaten und Trends rund um die wirtschaftliche Situation und zeich- net daraus ein Stimmungsbild der Branche. Der vollständige Konjunkturbericht kann über den Bundesverband Farbe be-
zogen werden.
Guido Müller, Präsident des Bundes- verbands Farbe, Gestaltung,
Foto: Bundesverband Farbe