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die Wäsche in den Prozessen mit möglichst wenig Reibung, Mechanik und Temperatur bearbeitet, aber trotzdem ein optimales Waschergebnis bei gleicher oder höherer Leistung gesichert wird.
WRP: Im letzten Jahr musste auch die Texcare In- ternational in Frankfurt endgültig abgesagt wer- den. Was bedeutete die Absage für die Firma Kan- negiesser und für die Branche ?
Tina Kannegiesser: Die endgültige Absage der Texcare im letzten Jahr war eine große Enttäu- schung. Wir hatten uns alle auf die Texcare ge- freut und sind damals davon ausgegangen, dass die Pandemie uns dann nicht mehr im Griff ha- ben wird. Wir sind deshalb schon ziemlich früh in die Planung eingestiegen. Wir haben uns auch darauf gefreut, viele Branchenteilnehmer wieder persönlich zu treffen. Für uns ist die Texcare in Frankfurt die Branchenleitmesse. In der Main- metropole versammelt sich dann die weltweite Branche. Auch deshalb ist diese Ausstellung eine sehr gute Plattform, um unsere Innovationen in den Bereichen Produkt, System und Services zu präsentieren.
Aber wir haben uns entschieden, nicht teilzu- nehmen. Wir haben uns gefragt, ob eine Mes- sebeteiligung für die Firma Kannegiesser unter diesen Rahmenbedingungen überhaupt Sinn macht ? Viele Besucher aus dem Ausland hätten wahrscheinlich nicht einreisen können bezie- hungsweise hatten bereits im Vorfeld ganz abge- sagt. Auf den Ständen hätten Hygienekonzepte umgesetzt werden müssen, die Anzahl der Be- sucher wäre streng reglementiert gewesen. Und wie erklärt man einem Kunden eine Maschine mit 1,5 Meter Abstand und mit Maske? Unter diesen Bedingungen war für uns eine Messeteil- nahme nicht durchführbar.
Wir haben, wie schon erläutert, alternative Kom- munikationswege gefunden und entwickelt, um mit unseren Kunden in Kontakt zu bleiben bezie- hungsweise zu kommen. Aber es war trotzdem sehr schade, dass die Texcare nicht stattfinden konnte. Die Branche und ihre Akteure wollen und müssen miteinander kommunizieren und sich austauschen. Und das geht nicht immer über digitale Formate.
Otto Burger: Die Texcare ist unsere Leitmesse, hier treffen sich Experten aus der ganzen Welt. Was wir in diesen Zeiten aber auch gelernt ha- ben ist, dass Kunden sich über neue Produkte
und Lösungen sehr individuell informieren. Wir hatten hier in Vlotho verschiedene Hygienekon- zepte realisiert, um Besucher empfangen zu kön- nen und ihnen projektbezogen neue Lösungen zu zeigen. Wir haben auch Online-Präsentatio- nen veranstaltet. Die Nachfrage nach neuen und auch komplexen Lösungen und Technologien ist enorm groß.
WRP: Welche Messen plant Kannegiesser in die- sem Jahr ?
Tina Kannegiesser: Wir werden uns auf der Clean Show in Atlanta in den USA und auf der Expodeter- go in Mailand präsentieren. Ich denke, dass beide Messen in diesem Jahr noch internationaler sein werden als die letzten Auflagen. Beide Ausstellun- gen werden von der Absage der Texare Internati- onal in Frankfurt profitieren. Auf der Clean Show werden mehr Europäer sein und die Expodetergo wird auch Besucher aus Australien und Neusee- land zählen. Und diese Präsentation wird die erste europäische Branchenmesse seit vier Jahren sein. Dazu ist Mailand sowieso eine attraktive Stadt. Wir freuen uns auf diese beiden Messen.
Herbert Kannegiesser GmbH
Die Herbert Kannegiesser GmbH ist im Bereich industrieller Wäschereitechnik tätig und erzielte im Jahr 2020 mit weltweit rund 1.800 Mitarbeitern einen in Vlotho konsolidierten Umsatz von 325 Millionen Euro.
Das Unternehmen ist in 54 Ländern präsent, davon in den 14 wichtigsten mit eigenen Tochterfirmen. Der Auslandsanteil liegt bei gut 70 Prozent.
Die Unternehmenszentrale sitzt in Vlotho. Dort sind rund 900 Mitarbeiter beschäftigt, in Deutschland insgesamt 1.300.
Das Kannegiesser-Programm ist in vier Sparten gegliedert: - Nassbereich (Waschen, Entwässern, Trocknen),
- Flachwäschebearbeitung,
- Formteilebearbeitung,
- Logistik.
Produziert wird die Wäschereitechnik in Deutschland an fünf Standorten sowie in Groß- britannien und USA. Jeder Standort ist auf einen Technikbereich spezialisiert:
- Werk Hoya: Waschschleudertechnik, Zentrifugen
- Werk Sarstedt: Taktwaschmaschinen
- Werk Vlotho: Finishtechnik, Entwässerungspressen, Trockner - Werk Schlema: Mangeln
- Werk Augsburg: Formteile-Fördertechnik
- Werke Großbritannien und USA: Fördertechnik.
Interview des Monats
  www.wrp-textilpflege.de
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