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 Ab diesem Zeitpunkt sind die bearbeitungsrelevanten Prozesse der Textilien geregelt. Lesestationen erlauben eine Verfolgung jedes Stücks durch den Betrieb bis zur Kommissionierung. Sie erfassen auch die Zuführung eines Teils zu einem Reparaturplatz oder dessen Aus- steuerung ins Lager. Darüber hinaus können die hoch- frequenten Transponder (UHF-Tags) die Wäschebewe- gungen auch außerhalb einer Wäscherei kontrollieren. Beispielsweise erfassen in Krankenhäusern installier- te Identifikationssysteme die Aus- und Rückgabe von Bekleidung und ermöglichen über Datentransfer ein weitreichendes Textilmanagement.
Fertigungssteuerung durch Datenbank
Auf dem Weg zur automatisierten Produktion über- nehmen hochmoderne Informations- und Kommu- nikationstechniken eine Schlüsselrolle. Sie verzahnen die an einem Produktionsprozess beteiligten Maschi- nen und ermöglichten die Kommunikation und Ko- operation von Anlagen, Produkten und Menschen. Auf diese Weise entsteht eine selbstorganisierte, flexible Fertigung, die zu einem kontinuierlichen, unterbre- chungsfreien Ablauf führt und zu hoher Auslastung der Anlagen. Durch eine Synchronisierung von Waren- und Informationsfluss in der Wäscherei wird die Ware zum geeigneten Zeitpunkt an die richtige Bearbei- tungsstation gebracht. Ein zentrales Datenbanksystem kontrolliert dabei die Abläufe der Gesamtwäscherei, steuert zugleich die Maschinen und angeschlossene Untersysteme, wählt die richtigen Bearbeitungspro- gramme und optimiert die Maschinenbelegung.
Optimieren der Prozesse
„Herumstehende Wäschewagen, Wartezeiten an Ma- schinen, zu große Puffer oder die Suche nach Wäsche sind totes Kapital“, sagt Matthias Schäfer, der bei Kan- negiesser für das Produktmanagement Laundry-Logi- stics/Smart Laundry zuständig ist. „Durch geeignete Maschineninvestitionen und ein verbessertes Trans- portmanagement lassen sich die Prozesse in einer Wäscherei optimieren. Eine datenbankgesteuerte, kundenspezifische Steuerung jedes Wäschepostens erhöht die Prozesssicherheit und verkürzt die Rüst- und Wechselzeiten. Eine vernetzte Wäscherei – eine „SmartLaundry“ – trägt dazu bei, die Produktivität zu steigern, Vielfalt zu meistern und Liefertreue zu garantieren.“
Wenn es gelingt, den Daten- und den Warenfluss durch- gehend zu synchronisieren, bringt jeder Wäscheposten seine Informationen von der Schmutzwäschesortie- rung bis zu den Legemaschinen mit. Die Ware lässt sich also durch den kompletten Betrieb verfolgen, da
Matthias Schäfer, Kannegiesser
bei jeder durchlaufenen Station die Information des Postens automatisch oder – nach dem Trockner – in Form von barcodierten Etiketten mitgeliefert wird. Ist die Wäsche mit RFID-Identifikationssystemen aus- gezeichnet, lässt sich der Warendurchlauf vollständig transparent gestalten, denn jeder Chip oder Tag trägt die notwendigen Informationen eines einzelnen Teils.
Clever bis zum Ende der Kette
Weiteres Automatisierungspotenzial schlummert in der Kommissionierung und der Warenbereitstellung. Das manuelle Zusammentragen von Lieferpositionen ist fehleranfällig und führt zu Kundenbeschwerden. Durch intelligente Wäschespeicher- und Transportlö- sungen, clevere Stapelmanagementsysteme und die Vernetzung der Anlagen mit dem Informationssystem einer Wäscherei wird der Kommissionierungsprozess einfacher, schneller und zuverlässiger. Damit die In- tegration funktioniert, sind moderne Maschinen mit entsprechenden Schnittstellen versehen, so dass jede neue Anlage nahtlos in das bestehende System einer Wäscherei eingebunden werden kann. Gleiches gilt für Zubehörmaschinen, die in der Warenvorbereitung und der Reparatur alle wichtigen Informationen online austauschen.
Digitalisierung gegen Kostendruck
Martin Rauch, oberster Vertriebsmanager bei der Jen- sen Group, sagt zur Bedeutung der Digitalisierung und Automatisierung: „Um die wirtschaftliche Situation eines Betriebs beurteilen, Preise kalkulieren und Pro- zesse effizient steuern zu können, brauchen Wäsche- reien verlässliche Zahlen. Ohne Daten ist die Lenkung eines Unternehmens nicht möglich – what you can’t measure, you can’t control. Daher haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, mit künstlicher Intelligenz und vernetzten Maschinentechnologien die Automatisie- rung der Branche voranzubringen und die Situation einer Wäscherei in Echtzeit abzubilden. Dieser Trend kommt vor allem den unter hohem Kostendruck ste- henden Wäschereien im Gesundheitswesen zugute. Gerade in den Benelux-Staaten, den DACH-Ländern, Frankreich, Großbritannien und Skandinavien ist die Zahl der Digitalisierungspioniere daher hoch.“
Auf der Texcare International vom 24. bis 28. Oktober 2020 werden Maschinen- und Anlagenhersteller aus der ganzen Welt ihre Lösungen für die intelligente Wä- scherei von morgen präsentieren. Im Mittelpunkt ste- hen künstliche Intelligenz und smarte Informations- systeme, die den Automatisierungsgrad der Branche maximieren.
Spezial Produktinnovationen 2020
   Martin Rauch, Jensen-Group
 www.wrp-textilpflege.de
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