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Corona-Spezial
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WRP 5 / 2020 11
 Das Thema Hygiene wird in der Öffentlichkeit weiter an 3 Bedeutung gewinnen. Was muss die Textilreinigungsbranche jetzt
bzw. nach der Corona-Pandemie unternehmen, um das Thema
Hygiene in ihrem Serviceangebot nach vorne schieben zu können ?
Büfa, Dr. Alexander Rohde Textilreiniger angeboten und beworben werden. Na- türlich darf man dabei nicht vergessen, dass es sich
 Primär ist an dem Image und dem Erscheinungsbild zu arbeiten. Kunden sind bereit, in die Reinigung ih- rer Kleidung zu investieren und sie erwarten dabei gleichermaßen Hygiene, persönlichen Komfort, eine moderne Ansprache, aber auch nachhaltige „grüne Produkte“. Das ist übrigens eine Herausforderung auch an uns Zulieferer im Hintergrund.
In einem zweiten Schritt muss versucht werden, stan- dardisierte Prüfverfahren zu etablieren, damit wir sichere Aussagen zu den hygienischen Bedingungen der Reinigungsverfahren treffen können. Vielleicht müssen auch gelistete Verfahren – ähnlich den des- infizierenden Waschverfahren – etabliert werden. Das wäre aber ein langer und sehr teurer Weg. Aber wenn die Branche so etwas braucht, ist das ein Weg, der nicht unmöglich ist.
Kreussler, Dr. Manfred Seiter
Um die Keimreduktion in einer Chemischreinigungs- maschine nachweisen zu können, muss ein Test- verfahren erarbeitet und von Hygieneexperten als brauchbar beurteilt werden (RKI, VAH, Ringversuch). Mit dem Nachweis der Desinfektion fällt man unter Umständen unter die Biozidverordnung. Dann muss die Aktivsubstanz, die verantwortlich für die Desin- fektion ist, gemäß dieser Verordnung bei der ECHA registriert werden. Ist dies erfolgt, so müssen auch die darauf basierenden Formulierungen registriert wer- den. Solche Dossiers können sehr umfangreich und kostspielig sein, wie wir aus der wässrigen Wäsche- desinfektion wissen. Dies muss sich finanziell für den Registrierenden lohnen. Für die Aufbereitung von waschbarer Oberbekleidung sind die Dossiers bereits erstellt und eingereicht beziehungsweise ist dieser Prozess gerade im Gange.
Eine desinfizierende Wäsche gemäß RKI von zum Beispiel Oberhemden kann bereits heute vom
dabei grundsätzlich um oxidative Verfahren handelt; das kann selbstverständlich bei der Colorwäsche Aus- wirkung auf den Farberhalt haben.
Viele Business-Anzüge können in der Nassreinigung einem desinfizierenden Verfahren unterworfen wer- den. Eine Desinfektion gemäß VAH- oder RKI-Des- infektionsmittelliste ist nicht möglich, aber für die Desinfektion im Spülbad im Lanadol-Nassreini- gungsprozess bietet Kreussler zum Beispiel Lanadol ABAC an. Um dem Thema Hygiene und Desinfektion im Kundengespräch den Stellenwert zu geben, den es verdient, muss die Textilreinigung viel stärker als bisher ihren Service dem Kunden gegenüber in posi- tiver Weise ausloben und den Kunden durch Qualität überzeugen.
Seitz, Dr. Ralf Döring
Nach meiner Meinung müssen wir als Branche viel offensiver das Thema ansprechen. Sauberkeit ist der erste Schritt für die Hygiene. Im professionellen Um- feld kann mit geeigneten Wasch- und Reinigungs- verfahren wesentlich verlässlicher eine keimarme Aufbereitung erreicht werden. Im Haushalt geht der Trend zu Flüssigwaschmittel und zu immer niedrige- ren Temperaturen. Damit schaffen wir Bedingungen, die Mikroorganismen erfreuen und wachsen lassen. Wir müssen schon an der Ladentheke zeigen, dass wir Hygiene ernst nehmen. Eine vernünftige Tren- nung der Warenannahme und -ausgabe, für den Kunden sichtbar die Verwendung von Reinigungs- mittel und in besonderen Zeiten auch von Desinfek- tionsmitteln – das schafft Vertrauen. Die Firma Seitz bietet deshalb neben den Produkten für das Waschen und Reinigen auch Produkte für die Reinigung und Desinfektion von Flächen und Händen an. Wir müs- sen der Kundschaft zeigen, dass wir Sauberkeit und Hygiene leben.



















































































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