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  Die Messe war ein Experiment, und das ist aus Sicht der Veranstalter auf jeden Fall gelungen. Die Struktur der DLS digital glich der einer Präsenzveranstaltung, wie sie der Verband zuletzt in Göttingen durchgeführt hatte. In den virtuellen Ausstellungshallen präsentierten sich zahlreiche Anbieter von Matratzen, Betten, Bettwaren oder Bettwäsche. Auch ein Vortragsprogramm gehörte zur Online-Ausgabe der Leitmesse. Hinzu kamen Loun- ges, in denen man sich per Videochat begegnen konnte. Alles wie immer – nur eben vom heimischen Rechner aus erreichbar.
Jetzt ist die Zeit des Fachhandels
Natürlich, alle sprechen derzeit über Corona, auch Stau- ner. Er jedoch überraschte in seinem Vortrag zur Zukunft des Bettenfachhandels mit einem Satz: „Offen gestanden konnten wir alle nicht davon ausgehen, dass wir 2020 so gute Voraussetzungen für den Bettenfachhandel vorfinden würden“, sagte er. Fast so, als ob Corona ein Geschenk sei und es den Lockdown nie gegeben habe.
Seine Botschaft indes: Die Pandemie hat die Karten neu gemischt. „Denn wenn Regionalität und Nachhaltigkeit wichtig werden, wenn Persönlichkeit und Menschlichkeit mehr Bedeutung gewinnen, wenn Qualität vor Quantität steht, dann ist das die Zeit des Fachhandels“, so Stauner. Schlaf und vor allem guter Schlaf werde stärker in den Fo- kus rücken. Die Frage sei: „Gelingt es uns, den Menschen
klarzumachen, dass die Voraussetzung für guten Schlaf ein optimaler Schlafraum, das richtige Schlafsystem und das passende Bett sind?“
Die kommenden Monate und Jahren würden die Branche verändern, glaubt der MZE-Vertriebsleiter. Eine Verände- rung sei bereits jetzt die neue Form der Kommunikation: „Nicht digital oder physisch, sondern digital und physisch sind die Zukunft. Beides wird parallel miteinander stattfin- den.“
An den Ständen sorgten Avatare der Aussteller für eine persönliche Note: Die jeweiligen Ansprechpartner der Un- ternehmen waren so optisch präsent und konnten auch di- rekt im Live-Videochat oder per eMail kontaktiert werden. Die virtuellen Standplätze wurden von den Ausstellern mit Bild- und Videomaterial zu Produkten sowie Broschü- 
Prima, dass der Einkaufsverband den Mut be- wiesen hat, diesen neuen Weg einer digitalen Messe zu gehen. Die teilnehmenden Industrie- kollegen haben ebenfalls bewiesen, dass sie digital können. Von Handelsseite hätte ich mir mehr Präsenz gewünscht.
Markus Stendebach, Geschäftsführer Stendebach
DLS – DIGITAL
   die teilnehmenden Industriepartner müssen noch mehr motiviert werden, die Inhalte ihrer Messe-Stände zu professionalisieren.
Haustex: Wie viele Besucher haben an der Veran- staltung teilgenommen ?
Stauner: An beiden Tagen haben wir insgesamt etwa 500 Besucher gehabt. Damit sind wir zu- frieden. Natürlich ist das Potenzial um vieles
höher. Hier ist die Herausforderung, den Händ- lern den Nutzen einer digitalen Messe klar zu machen.
Haustex: Welches Feedback haben Sie von Aus- stellern und Besuchern bekommen ?
Stauner: Wir haben viel Lob für den Mut be- kommen, das Projekt zu konzipieren und eben- so für die Umsetzung. Des Weiteren wurde der
klare Auftrag gegeben, das Thema „Digitale Messe“ weiter zu forcieren und zu fördern.
Haustex: Was lernen Sie aus der Veranstaltung ?
Stauner: Die Welt ist digital und menschlich. Wir können uns der Digitalisierung nicht verschlie- ßen und jeder Einzelne von uns ist gut beraten, sich ausreichend zu qualifizieren und offen für neue digitale Projekte zu sein.
sn-home.de
Haustex 11/2020 15














































































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