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 INTERVIEW
 Lars Jope besuchte am 9. Januar 2024 die FussbodenTechnik-Redaktion an der Alster in Hamburg und berichtete von seiner Arbeit als neuer Hauptgeschäftsfüh- rer des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM).
Jope: Wir stehen in sehr engem Austausch mit dem Fachhandwerk, was man deutlich an dem erfolgrei- chen Fließestrichforum sieht. Die nächste Auflage richtet der VDPM zusammen mit dem Bundesver- band Estrich und Belag (BEB) am 2. und 3. Septem- ber 2024 in Fulda aus. Wir wollen es wieder schaf- fen, mit einem anspruchsvollen Vortragsprogramm wesentliche Akzente mit hohem inhaltlichem Nutzeffekt für die Teilnehmer zu erzielen – und so den Stellenwert dieses technischen und kommu- nikativen Branchenereignisses weiter zu erhöhen.
Über die geplanten Inhalte werden wir frühzeitig informieren.
Auch die Arbeit in Fachgremien hat uns enger zu- sammengeschweißt. Zwischen VDPM und dem BEB herrscht meist Einigkeit. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch die „Grünen Merkblätter“ des VDPM, die vielfältiges Branchen-Know-how – vor al- lem zu Calciumsulfat-Fließestrichen – kompakt und verständlich vermitteln. Genauso übrigens wie die Website ❱❱ www.pro-fliessestrich.de. Fließestrich bie- tet für den Verarbeiter eine ganze Reihe an Vorteilen – neben der Technik geht es da auch um die Schonung seiner Gesundheit, da das Produkt im Stehen verarbei- tet werden kann.
FT: Können Sie schon eine erste Bilanz seit Ihrem Amtsantritt beim VDPM im Mai 2023 ziehen ?
Jope: Das bestimmende Thema seit meinem Amtsan- tritt ist die aktuelle Krise im Baugewerbe. Wir haben einen historischen Absatzeinbruch bei der Fassaden- dämmung zu verzeichnen. Der Absatz von Wärme- dämm-Verbundsystemen ist im 3. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22,9 % eingebro- chen. Angesichts dieser Entwicklung drohen spürbare Auswirkungen auf das Erreichen der Klimaneutralität im Gebäudebestand in Deutschland. Nur die not- wendige Gleichrangigkeit von Wärmeschutz, Hei- zungstechnik und erneuerbaren Energien erhöht die Energieeffizienz im Gebäudebestand und ermöglicht das Erreichen der angestrebten Klimaziele. Es gilt, die Bedeutung dieses Dreiklangs in der Öffentlichkeit und gegenüber der Politik noch stärker hervorzuheben. Erneuerbare Energie, Wärmeschutz und Heizungs- technik wirken letztendlich verschränkt zusammen. Klimaschutz im Gebäudebestand darf nicht monothe- matisch behandelt werden.
FT: Warum wird derzeit weniger gedämmt und energetisch modernisiert als in den Vorjahren ?
Jope: Die Ursachen sind – über das ganze Jahr betrach- tet – vielfältig: Inflation, hohe Zinsen, Kostensteigerun- gen beim Material u. a. durch hohe Energiepreise. Die unsichere und unübersichtliche Fördersituation zählt ebenfalls dazu.
FT: Wie werden unter diesen wirtschaftlichen Rah- menbedingungen die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit aussehen ?
Jope: Der VDPM möchte den Stellenwert bauwirt- schaftlicher Themen generell und speziell den der energetischen Modernisierung im politischen Berlin
 VDPM im Überblick
Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenput- zen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesund- heitsschutz. Sie beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten Presse- und Nor- mungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der VDPM eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und fungiert als Ansprechpartner. Sitz des Verbandes ist Berlin.
112 FUSSBODENTECHNIK 2 / 2024
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