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Ursachen
Behinderte Längenänderungen
Ein Blick in die Planungsunterlagen der Bodenkon- struktion ließ erkennen, dass im Bereich der bean- standeten, schadhaften Türdurchgänge im Hohlboden Brandschotts geplant waren. Diese Schotts sollten auf der Rohbetondecke aus Porenbetonmauerwerk erstellt und bis zur Oberkante der Hohlboden-Trag- schicht geführt werden. Die Hohlboden-Tragschicht sollte gangseitig an diese Schotts stumpf herangeführt werden. Eine Bewegungsfuge war nur auf der Seite der Verteilerflächen unterhalb des Türblattes der Brand- schutztür geplant.
Eine Sichtprüfung ergab zunächst, dass nur direkt unterhalb der Brandschutztüren eine Bewegungsfu- ge vorhanden war. Bewegungsfugen auf der anderen Seite der Brandschutzschotts und in den Gangflächen selbst gab es nicht. Im Bereich der Verwerfungen in der Bodenfläche wurde zunächst auf einer Breite von ca. 25 cm gangseitig neben der Bewegungsfuge der Bo- denbelag aufgenommen. Dabei wurde sichtbar, dass in der Spachtelung an der Stelle ein Riss vorhanden war, an der das Brandschott gemäß Zeichnung endete.
Unterhalb der mit einem Glasfaserarmierungsgewebe verstärkten Ausgleichsspachtelung war deutlich zu er- kennen, dass das Brandschutzschott aus Porenbeton annähernd bis zur Oberkante der gangseitig direkt
daran anstoßenden Tragschicht des Trockenhohl- bodens geführt war. Zwischen der Hohlboden-Trag- schicht und der Porenbetonmauer war wie geplant keine Bewegungsfuge ausgebildet.
Auch am gegenüberliegenden Gangende wurde in gleicher Art und Weise gearbeitet: Die Hohlboden- Tragschicht stieß stumpf am Mauerwerk des Brand- schotts an. Damit war die 18 m lange calciumsulfatge- bundene Hohlbodentragschicht zwischen den beiden Mauerstümpfen eingespannt.
Den Herstellerangaben der Trockenhohlbodenplatten war zu entnehmen, dass diese thermisch bedingt eine Dehnung von 0,02 mm/m∙K und hygrisch bedingt bei Änderung der Luftfeuchtigkeit um 30 % von 0,6 mm/m aufweisen. Unter der Annahme, dass sich zwischen dem Einbau des Hohlbodens und der Nutzung die Bauteiltemperatur um 10 K und die Ausgleichsfeuchte der Platte um 15 % erhöht hat, ist es in der Hohlboden- Tragschicht zu einer positiven Dehnung von 3,6 bzw. 5,4 mm und in Summe von 9 mm gekommen. Jede Längenänderung für sich allein führt schon aufgrund der Einspannung zwischen den beiden Brandschotts zu Schubspannungen, die eine Aufwölbung der Hohl- bodenkonstruktion und Zerstörung der Brandschotts aus Porenbeton zur Folge hatten. In Summe wurden diese Schubspannungen noch größer.
Nach dem Rückbau der beiden Winkelschienen, die vom Bodenleger zur Ausbildung der Bewegungsfuge
BELAG + TECHNIK
  In der Linoleum-Belagsoberfläche zeigten sich Faltenbildungen und Verwerfungen.
www.fussboden.tech FUSSBODENTECHNIK 3/2023 93























































































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