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 SCHALEN- UND KRUSTENTIERE
  In Norwegen landet man die King Crabs nach dem Fang lebend zur weiteren Verarbeitung an, so dass ungeeignete Exemplare auch wie- der zurückgesetzt werden können.
»Management­ maßnahmen sollen den derzeit erkenn­ baren Rückgang des King Crab­ Bestandes begrenzen.
Außerdem verheddern sich die Krabben mit ihren stacheligen Körpern in Stellnetzen und machen sie dadurch unbrauchbar. In manchen Gebieten haben Königskrabben die Bänke der Isländischen Kammmuschel Chlamys islandica bereits stark de- zimiert und auch die Küstenpopulation von See- igeln (Strongylocentrotus) sind deutlich zurückge- gangen. Der Vorwurf, dass die Krabben sich auch von den Eiern bodenlaichender Fische ernähren, ist teilweise entkräftet, denn bei Untersuchungen des Mageninhalts von Krabben wurden relativ wenige Fischeier gefunden. Möglicherweise sind Königs- krabben aber indirekt für die Übertragung von Try- panosomen auf Kabeljau und andere Meeresfische verantwortlich. Auf dem Krabbenpanzer legt der Blutegel (Johanssonia arctica) bevorzugt seine Eier ab und dieser Egel ist ein Vektor für Trypanosomen, die im Blut vieler Fischarten parasitieren. Untersu- chungen zeigen, dass das Ausmaß der Trypanoso- meninfektion beim Kabeljau in den Gebieten signi- fikant höher ist, in denen auch die größten Dichten an King Crabs herrschen.
In Norwegen ist die Königskrabbenfischerei kleinen Booten vorbehalten, die ausschließlich mit Körben in küstennahen Gewässern im Rahmen der zuge- wiesenen Fangquoten fischen. Dabei ist zusätzlich ein 3-S-Regime (sex, size and season) zu beachten, das vorwiegend den Fang männlicher Tiere mit be- stimmter Mindestgröße im genehmigten Zeitraum erlaubt. Während der Paarungs- und Häutungszeit ist die Fischerei nicht gestattet.
Die Quotenvergabe folgt der Bestandsentwicklung. Für 2019 hat das zuständige Ministerium zum Bei- spiel die Fangquote für männliche Königskrabben um 20% (350 t) gesenkt. Somit durften nur 1.400 t männliche Königskrabben gefischt werden, im Jahr zuvor waren es noch 1.750 t. Gleichzeitig wurde die Mindestgröße auf 130 Millimeter angehoben. Diese Quoten gelten für das kontingentierte Gebiet in der Finnmark östlich des 26. Längengrades, der etwa auf Höhe des Nordkaps liegt. Die Managementmaßnah- men sollen den derzeit erkennbaren Rückgang des King Crab-Bestandes begrenzen. mk
40 FischMagazin 8/2023
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