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 KONFERENZ
  Die Fertigstellung der 183 m lange Forschungsyacht „REV Ozean“ hat sich etwas verzögert, doch demnächst wird sie die Arbeitsmöglich- keiten der Meeresforschung weiter verbessern.
»Die Meere tragen zur Ernährung bei, schaffen Beschäftigung und bremsen den Treibhauseffekt, denn die Ozeane absorbieren
25 Prozent des vom Menschen erzeugten CO2.
– vor allem in den ärmeren Entwicklungsländern der Welt – noch viel stärker unterstützt werden. Eini­ ge der dortigen Produktivitätsmängel seien auf feh­ lenden Zugang zu Werkzeugen zurückzuführen, die von den großen Unternehmen genutzt werden, zum Beispiel moderne Züchtungs­ und Fütterungstech­ niken. Wenn wir weltweit ein nachhaltiges Ernäh­ rungssystem schaffen wollen, müssen diese Metho­ den auch den kleinen Produzenten zur Verfügung gestellt werden.
Nachhaltigkeit zahlt sich auch wirtschaftlich aus
Wie Dongwon Industries, ein großes Seafoodunter­ nehmen in Südkorea, seine Verpflichtung für Nach­ haltigkeit und Umweltfreundlichkeit in der Praxis umsetzt, erläuterte Myoung Woo Lee, als Präsident & CEO der Gruppe ein echter „Industriekapitän“. Auf Fangschiffen von Dongwon werde Plastik – soweit möglich – durch biologisch abbaubare Materiali­ en ersetzt. Weil die Nachfrage nach Lachs in Korea beständig ansteigt (2020 wurden rund 40.000 t ab­ gesetzt und diese Menge soll bis 2030 auf 100.000 t wachsen), baut Dongwon derzeit in einem Joint Venture mit norwegischen Unternehmen eine land­ gestützte Lachsfarm bei Yangyang. Die Produktion
vor Ort bietet einen 6­tägigen Frischevorteil und spart alljährlich 120 Mio. kg CO2, weil Aircargo­Trans­ porte aus Norwegen wegfallen. Außerdem engagiert Dogwon sich bei SeaBOS, einer Initiative von Wis­ senschaftlern und Seafoodunternehmen, die gegen IUU­Fischerei und Zwangsarbeit kämpfen und die globale Transformation hin zur nachhaltigen Pro­ duktion und gesunden Meeren vorantreiben.
Auch in Chiles Lachsindustrie gäbe es bedeutsa­ me Fortschritte, versicherte Sady Delgado, CEO von AquaChile. Sein Unternehmen, das rund ein Viertel aller in Chile gefarmten Salmo­Lachse erzeugt, ha­ be zum Beispiel zwölf Konzessionen zur Smoltpro­ duktion in Binnenseen stillgelegt, um die Umwelt zu schonen. Der Antibiotika­Einsatz sei um weitere 11% reduziert worden. Nachhaltigkeit und Animal Welfare gewinnen zunehmend an Bedeutung, auch weil viele Märkte mittlerweile nicht nur auf Qualität und Preise, sondern auch auf diese Faktoren achten. Der wachsende Markterfolg ermöglicht AquaChile zudem ein noch stärkeres soziales Engagement. 37 Prozent der Beschäftigten sind Frauen – nicht nur in der Produktion, denn es gibt auch drei weibliche Di­ rektorinnen im Unternehmen. Während der Corona­ krise wurden Carepakete an Bedürftige in den Lachs­ farmregionen verteilt. mk
38 FischMagazin 8/2021
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