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                 AKTUELL
    Island: Samherji plant landgestützte Lachszucht für 40.000 Tonnen
Samherji, führendes isländisches Fischwirtschaftsunternehmen, plant den Bau einer der weltweit größten landgestützten Lachs­ zuchten, meldet das Portal IntraFish. Mitte Juni teilte Samherji mit, man habe eine Vereinbarung mit dem isländischen Inhaber und Betreiber eines Erdwärmekraftwerks, HS Orka, über die Ent­ wicklung einer Lachszucht getroffen, die im Endausbaustadium im Jahre 2032 insgesamt 40.000 t Lachs produzieren soll. Die ge­
Mit einer Investition von umgerechnet mehr als 300 Mio. Euro soll auf Island eine Lachszucht mit einer Kapazität von 40.000 t entstehen.
planten Investitionen in Höhe von 45 Mrd. ISK (= 306,6 Mio. Eu­ ro) verteilen sich auf drei Bauabschnitte. In einer ersten Phase soll für 17 Mrd. ISK (= 115,8 Mio. Euro) Farmkapazität für 10.000 t errichtet werden, in einer zweiten Phase Kapazität für weite­ re 10.000 t und schließlich in einer dritten Phase Kapazität für 20.000 t. Die Anlage in der Nähe des Erdwärmekraftwerks von Reykjanes soll eine Hatchery, eine Farm und eine Fabrik für die Primärverarbeitung umfassen, außerdem Verwaltungsgebäude. Zunächst habe der Samherji­Vorstand 51,1 Mio. Euro für den ers­ ten Bauabschnitt bewilligt, doch das Unternehmen sucht weite­ re Investoren für die Ausbauphasen. Im Jahre 2023 soll mit der Produktion von Juvenilen begonnen werden und 2024 und 2025 sollen die kontinuierliche Zucht und Verarbeitung starten.
Brexit I: Großbritannien exportiert 52 Prozent weniger Fisch
Die britischen Lebensmittelexporte in die Europäische Union sind in den ersten drei Monaten 2021 gegenüber dem Vorjahr um 47 Prozent zurückgegangen, meldet das Magazin Fish Farmer unter Verweis auf aktuelle Zahlen der Food and Drink Federation (FDF). Dabei hat es die Fischwirtschaft offenbar besonders getroffen: die Fischexporte in die EU über sämtliche Arten lagen 52 Prozent un­ ter dem Vorjahreswert. Zum Vergleich: Käse­Exporte nach Euro­ pa sollen um 71,7 Prozent rückläufig sein, Whisky habe 32,3 Pro­ zent verloren und Lamm 14,3 Prozent. Dabei sind die Exporte in sämtliche EU­Staaten eingebrochen: nach Irland um 70 Prozent,
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nach Spanien um 62 Prozent, nach Italien um 61 Prozent und nach Deutschland um 55 Prozent, schreibt der Daily Record. Entspre­ chend ist der Ausfuhranteil in Nicht­EU­Länder von 40 Prozent im 1. Quartal 2020 auf 55 Prozent im 1. Quartal 2021 gestiegen. Faktisch haben die Exporte in diese Drittstaaten jedoch nur um 0,3 Prozent zugenommen, denn insgesamt ist der Wert britischer Lebensmit­ telexporte in dem Quartal von 5,1 Mrd. GBP (= 5,9 Mrd. Euro) im Vorjahr auf nur noch 3,7 Mrd. GBP (= 4,3 Mrd. Euro) eingebrochen – „ein Desaster für unsere Industrie“, urteilt Dominic Goudie, Leiter Internationaler Handel bei der FDF.
Brexit II
Britischer Zoll meldet dramatisch falsche Exportzahlen für Lachs
Als die britische Zollbehörde HM Revenue & Customs (HMRC) im März diesen Jahres die Exportzahlen von schottischem Lachs in die EU für den Monat Januar bekannt gab, waren die Expor­ teure erstaunt: nach HMRC­Angaben soll Schottland im ersten Monat nach Beginn des Brexits gerade einmal 86 Tonnen ganzen, frischen Atlantischen Lachs nach Europa exportiert haben. Die offiziellen Importzahlen EU Eurostat hingegen nannten eine Ein­ fuhrmenge von 4.700 Tonnen, Schottlands Lachsproduzenten wollten sogar nahezu 5.000 Tonnen exportiert haben. Umgehend protestierte die Scottish Salmon Producers Organisation (SSPO), denn: um die vollen Auswirkungen des Brexits beurteilen zu kön­ nen, müsse diese dramatische Abweichung aufgeklärt werden.
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     Waren Schottlands Lachsexporte tatsächlich um 97 Prozent ein­ gebrochen oder – so die Behauptung der Branche – hatten die Ausfuhren gegenüber Januar 2020 (3.049 Tonnen) erheblich zu­ gelegt ? Erst als die Lachsexporteure den Vorfall öffentlich mach­ ten, reagierte die HMRC, schreibt SSPO­Vertreter Hamish Mac­ donell in einem Kommentar für den Daily Record. Tatsächlich war es ein Häkchen in einem Kästchen auf dem neuen Formular der Exporterklärung, das die meisten Exporteure unwissentlich nicht gesetzt hatten: dass die Ware in der EU angekommen sei. Nach Angaben der SSPO wurden im 1. Quartal 2021 insgesamt 19.410 t aus dem UK in die EU exportiert, darunter 5.030 t im Janu­ ar. Zum Vergleich: im selben Zeitraum 2020 waren es gerade ein­ mal 11.150 t, so dass der 2021er­Wert als Q1­Rekord gelten dürfe.
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