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 Regional werden in einigen Kommunen noch Muschelschalen zu hochwertigem Muschelkalk gebrannt, der als Kalkfarbe für Hauswände und zur Mörtelherstellung sehr gefragt ist.
NACHHALTIGKEIT
 verringert den ökologischen Fußabdruck der Le- bensmittelproduktion und senkt in der Gesamtbi- lanz auch die Produktionskosten.
Jede Minute gehen 2.500 t Lebensmittel verloren
Obwohl viele Angaben zu diesem Problem nur auf Schätzungen basieren, sind die Ausmaße der globa- len Lebensmittelverschwendung erschreckend. Eine Studie der FAO hat errechnet, dass jedes Jahr unvor- stellbare 1,3 Milliarden Tonnen an Lebensmitteln verloren gehen, was fast 2.500 Tonnen pro Minute entspricht! Diese Menge würde vermutlich ausrei- chen, um den Hunger in der Welt vollständig aus- zumerzen. Nicht nur das, denn durch umfassendere Nutzung der Ressourcen ließe sich auch die perma- nente Wachstumsspirale der Produktion abbremsen, Bodenspekulationen wäre die Grundlage entzogen und Lebensmittelpreise würden wahrscheinlich sin- ken. Die Weltbank hat errechnet, dass eine Reduzie- rung der Verluste letztlich „kosteneffektiver und öko- logisch nachhaltiger“ ist als die Erhöhung der Pro- duktionsmenge um den gleichen Betrag. Angesichts dieser Bedeutung überrascht es nicht, dass Ziel 12
Die Filetausbeute ist bei den meisten Fischarten nicht allzu hoch. Beim Hering geht man allgemein von einem Filetanteil um 53 Prozent aus.
der UN-Nachhaltigkeitsinitiative (SDG) darauf orien- tiert, die weltweite Verschwendung von Nahrungs- mitteln auf Einzelhandels- und Verbraucherebene bis 2030 zu halbieren.
Neue Bewertungsmethode: Food Loss Index (FLI)
Um die dabei erreichten Fortschritte genauer quan- tifizieren zu können, haben FAO und das UN-Um- weltprogramm (UN Environment) eine neue Be- wertungsmethode entwickelt. Der sogenannte Food Loss Index (FLI) zeigt, wie viele Lebensmittel in der Produktion oder in der Lieferkette verloren gehen, bevor sie den Handel erreichen. Der Food Waste Index (FWI) bildet hingegen die Verschwendung durch Einzelhandel und Verbraucher ab. Bisher wurden die Verluste und die Verschwendung nur nach Menge, nicht aber nach ihrem ökonomischen Wert berechnet. Weil das zu Fehlinterpretationen führen kann, kalkuliert die FAO nun auch den wirt- schaftlichen Wert der Produkte mit ein. Nach der neuen Berechnungsmethode geht man jetzt davon aus, dass weltweit annähernd 14% aller Lebensmit- tel nach Ernte oder Fang verloren gehen, bevor sie den Handel erreichen. Allerdings variieren die Ver- luste innerhalb der Warengruppen und auf den ein- zelnen Stufen der Lieferketten regional erheblich und lassen sich daher schwerlich verallgemeinern. Uns Konsumenten kommt jedoch eine zentrale Rol- le zu, wenn es um die Reduzierung der Verschwen- dung von Nahrungsmitteln geht. Zumindest in den westlichen Ländern, wo die ausufernde „Wegwerf- mentalität“ mancher Konsumenten für nahezu zwei Drittel der Lebensmittelverschwendung ver- antwortlich ist.
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In der Fischerei und Aquakultur gehen geschätzt 35% des globalen Fisch­ aufkommens verloren.
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FischMagazin 11/2020 39






















































































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