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ben den Betroffenen bei winterlichen Tempera- turen eine Unterkunft in den Fabrikhallen zur Verfügung stellten.
Das bestätigt Mehmet Tuncay Yıldırım, Vor- standsvorsitzender der Handelskammer von Gaziantep, und ergänzt: „Um den dringenden Nahrungsmittelbedarf der Region zu decken, haben die Unternehmen ihre Werksküchen ak- tiviert und in Abstimmung mit dem Gouverneur von Gaziantep und der Katastrophenschutzbe- hörde AFAD Mahlzeiten verteilt. Einen großen Teil der Teppiche aus ihren Lagern haben sie den Bürgern zur Verfügung gestellt, die in Zel- ten, Moscheen und anderen sozialen Einrich- tungen untergebracht sind.“
Inzwischen wurde die Produktion wieder vollständig hochgefahren
Mehmet Tuncay Yıldırım sagt: „Unmittelbar nach der Erdbebenkatastrophe führten profes- sionelle Teams im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Urbanisierung Untersuchungen zur Bewertung der Gebäudeschäden von Un- ternehmen in Gaziantep durch. Alle Fabriken wurden inspiziert und es wurde festgestellt, dass es im Teppichsektor keine Beschädigun- gen gab.“
Jan Bonte: „Schon ein bis zwei Wochen nach dem Erdbeben konnte es wieder weitergehen. Dass viele Arbeitskräfte vorläufig in Zelten le- ben und dass nach wie vor Nachbeben drohen, ist allerdings ein großes Problem.“ Dazu Cag- lar Kepekchi: „Aktuell benötigt man Wohncon- tainer, da der Wiederaufbau der Städte noch lange dauern wird. Auch hier möchte ich mich bei unseren Kunden bedanken, die schon eine große Zahl Wohncontainer gespendet haben. Es werden aber rund 150.000 solcher Wohn- container benötigt und dafür werden weiter Spenden gesammelt.“ Auch bei Merinos sei die Produktion seit dem 20. Februar wieder auf demselben Level wie vor dem Erdbeben, sagt er, „das ist ein wichtiges Signal für die Wirt- schaft.“
Soley Özsoy von Hannover Fairs Turkey findet es wichtig, dass nicht der Eindruck entsteht, in Gaziantep sei alles zum Stillstand gekommen: „Im Hinterland laufen die wichtigsten Trans- port- und Logistikkanäle zu den anderen stark betroffenen Städten und Orten zusammen. Um die Wirtschaft in der Region zu stützen, muss jetzt alles besser den je anlaufen.“
Aktuell gar nicht arbeitsfähig ist nach Kenntnis Jan Bontes der komplett zerstörte Containerha- fen von Iskenderun, die Logistik würde derzeit über Mersin abgewickelt, wodurch dieser Ha- fen überlastet sei. „Die meisten türkischen Her- steller denken trotz aller Schwierigkeiten der letzten Jahre – Covid, starker US-Dollar und jetzt diese Katastrophe – positiv und tun alles, um die Kunden bestmöglich zu bedienen und schnells- tens wieder einen einigermaßen ’normalen’ Zu- stand zu erreichen“, zeigt sich Jan Bonte beein- druckt und ergänzt: „Die beste Unterstützung für die Wirtschaft sind Neuaufträge.“
Auch Mehmet Tuncay Yıldırım spricht vom gro- ßen Engagement der Teppichbranche, „die Wie- derbelebung der regionalen Wirtschaft zu un- terstützen und zu einem normalen Leben zurückzukehren.“
AKTUELL
      Spenden
Wer spenden und sich engagieren möchte, findet in der Rubrik Humanitäre Hilfe Informationen beim Auswärtigen Amt, www.auswaertiges-amt.de
www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/ krisenpraevention/humanitaere-hilfe/erdbeben- tuerkei-syrien-faq/2581294#content_6
Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF führen auf ihren Homepages Listen mit Institutionen und Hilfsorganisationen:
www.tagesschau.de/spendenkonten/ spendenkonten-137.html
www.zdf.de/service-und-hilfe/spendenaufruf- fuer-tuerkei-und-syrien-100.html
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