Page 70 - LVT 2024
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 Designbeläge
Fachbegriffe
Antibakteriell / Antimikrobiell
Die antibakterielle beziehungsweise antimikrobielle Ausrüstung hemmt das Wachstum von Bakterien und anderen Mikroorganismen. Dadurch sollen das Infektionsrisiko für den Menschen reduziert und die hygienischen Be- dingungen verbessert werden. Zum Einsatz kommen Substanzen wie desinfi- zierend wirkendes Silber oder Titanoxid, die durch spezielle Nanostrukturen antimikrobiell wirksam sind.
Antistatisch / Ableitfähig / Leitfähig
Die EN 14041 unterscheidet das elektrische Verhalten von Bodenbelägen zwischen:
– antistatisch (Körperspannung ≤ 2.000 V),
– ableitfähig (Durchgangswiderstand ≤ 109 Ω), – leitfähig (Durchgangswiderstand ≤ 106 Ω).
Ein antistatischer Fußboden setzt die Personenaufladung durch Begehen herab. Nach EN 14041 gilt er als antistatisch, wenn die entstehende Körper- spannung 2.000 V nicht überschreitet. Die antistatische Eigenschaft wird bei PVC-Belägen durch Beimengung von leitfähigen Antistatikzusätzen wie beispielsweise Kohlenstoff erzielt.
In sensiblen Bereichen wie Computerräumen oder Operationssälen wer- den ableitende beziehungsweise leitende Fußböden eingesetzt. Elasti- sche Bodenbeläge gelten als elektrostatisch ableitend, wenn der nach EN 1081 gemessene Durchgangswiderstand RD kleiner als 109 Ω ist. Bei einem Durchgangswiderstand geringer als 106 Ω gilt der Bodenbelag als elektro- statisch leitfähig.
Beanspruchungsklassen
Beanspruchungsklasse
Die zweistelligen Beanspruchungsklassen sowie die zugeordneten Symbole erleichtern die Auswahl eines Bodenbelags für einen be- stimmten Verwendungsbereich. Das in der DIN EN ISO 10874 fest- gelegte System unterscheidet in der ersten Ziffer zunächst nach den Kategorien Wohnen, Gewerbe und Industrie. Die Klassen 2x beziehen sich auf den Wohnbereich und sind am Einfamilienhaus im Symbol zu erkennen, die Klassen 3x und 4x beziehen sich auf auf gewerblich und industriell genutzte Flächen und werden durch ein stilisiertes Büro- beziehungsweise Fabrikgebäude gekennzeichnet. Die zweite Ziffer kennzeichnet die Strapazierfähigkeit innerhalb dieser Bereiche und wird durch die Zahl der abgebildeten Personen symbolisiert. Ins- gesamt werden zehn Beanspruchungsklassen unterschieden.
Fase / V-Fuge
Als Fase oder V-Fuge wird eine Absenkung/Abschrägung entlang der Kante der Beläge bezeichnet. Sie vermittelt bei Holzdekoren den Ein- druck einer Massivholzdiele. Es gibt Ausführungen mit umlaufender Fase oder mit gefasten Längsseiten. Zudem gibt es Abwandlungen mit abgerundeten oder stufenförmigen Fugen wie bei echten Stein- und Keramikböden.
Phthalate
Phthalate werden bei PVC-Produkten als Weichmacher eingesetzt, um sie elastisch zu machen. Laut Bundesumweltministerium können einige Phthalate eine schädliche Wirkung auf die Fortpflanzungs- fähigkeit des Menschen haben.
Rutschhemmstufen / R-Klassen
Arbeitsbereiche mit erhöhter Rutschgefahr machen die Verle- gung von rutschhemmenden Bodenbelägen erforderlich. Der Grad der Rutschhemmung wird in Klassen von R9 bis R13 (höchste Rutschhemmung) eingeteilt. Hilfestellung bei der Umsetzung der Arbeitsschutzverordnungen bezüglich der Rutschgefahr gibt die Berufsgenossenschaftliche Regel BGR-181. Zumeist erfüllen die Designbeläge aus der Übersicht die Anforderungen an die Klasse R9, einige sogar die der Klassen R10 bis R11. Für die Klassen R12 bis R13 wurden keine Qualitäten angeführt.
Ü-Zeichen
Seit Mitte Oktober 2016 ist die Verwendung des Übereinstimmungs- Zeichens (Ü-Zeichen) auf CE-gekennzeichneten Produkten nicht mehr zulässig. Designbeläge, die vor Inkrafttreten dieser Regelung neben dem CE- auch das Ü-Zeichen trugen, dürfen weiterhin ge- handelt werden. Das Ü-Zeichen hat jedoch seine Gültigkeit verloren und wird nicht mehr erteilt.
Klasse
21
31
33
41
43
Symbol
0
3 5 7 9
Verwendungszweck
mäßig/gering
mäßig
stark
mäßig
stark
Beispiele für Einsatzbereiche
Schlafzimmer
Hotels, Schlafzimmer, Konferenzräume, kleine Büros
Korridore, Kaufhäuser, Lobbys, Schulen, Großraumbüros
meist sitzende Arbeitstätigkeit, leichte Fahrzeuge
andere industrielle Bereiche
 wohnen
   normal/leicht
Wohnräume, Eingangsflure
stark
 Wohnräume, Eingangsflure, Esszimmer und Korridore
 gewerblich
normal
Klassenräume, kleine Büros, Boutiquen
intensiv
 Mehrzweckhallen, Schalterräume, Kaufhäuser
 industriell
normal
meist stehende Arbeitstätigkeit, Fahrzeugverkehr
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