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Foto: VdL
Farbenbranche rechnet mit weiterem Minus
Der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) hatte zu seiner ordentlichen Mitgliederversammlung in Lübeck ein umfangreiches Programm auf- gelegt. Das Interesse war entsprechend groß: Mehr als 130 Vertreter aus Herstel- lerunternehmen und zahlreiche Gäste nahmen teil. Wichtigste Themen waren die schwierige Wirtschaftslage, der Green Deal und gesetzliche Regelungen.
Zur Mitglieder- versammlung der
Lack- und Druckfarben- industrie kamen mehr als 130 Vertreter aus Herstellerunternehmen und zahlreiche Gäste nach Lübeck.
Los ging es für die Teilnehmer aus mehr als 200 Mit- gliedsunternehmen der Lack- und Druckfarbenindustrie schon einen Tag vor dem offiziellen Start der Mitglieder- versammlung. Die Fachgruppen Bautenanstrichmittel, Industrielacke und Holzlacke trafen sich, um über die drängendsten Themen der Branche zu sprechen. Vor dem Hintergrund der angespannten wirtschaftlichen Lage und des Ukrainekrieges wurden vor allem der Green Deal der EU und die damit verbundenen komple- xen regulatorischen Themen intensiv diskutiert.
Offiziell eröffnete Präsident Peter Jansen die Veranstal- tung am nächsten Tag. In seiner Rede ließ er die Monate der Pandemie Revue passieren, nach denen sich nun viele Firmen einer globalen Krise ausgesetzt sehen. „Der Markt ging insgesamt um minus 5,8 % zurück. Das laufende Jahr ist kaum prognostizierbar, aber wir rechnen mit einem Minus von über 2 %“, betonte der Präsident.
Angesichts der Lage könne von den Unternehmen nicht immer nur Resilienz eingefordert werden. „Es wäre schon hilfreich, wenn uns nicht ständig neue Steine in den Weg gelegt würden“, meinte Jansen. Übertriebene bürokratische Anforderungen und eine übersteigerte staatliche Regelungswut belasteten die Industrie. „Man kann nicht einfach plakativ Deutschlandgeschwin- digkeit einfordern, dann aber an hausgemachten
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Problemen und überkomplexen Verfahren selbst schei- tern. Mit Geld ist nicht alles zu lösen. Der Staat tritt als Retter auf bei Schieflagen, die er selbst zu verantworten hat.“
Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Kanert vertiefte an- schließend die wichtigsten politischen und regulatori- schen Themen des VdL wie die juristische Situation im Fall Titandioxid, die anstehenden Anforderungen des Green Deals sowie die neuesten Entwicklungen zum Thema Mikroplastik. „Alles komplexe Themen, die von uns kompetent bearbeitet werden, aber die Branche noch über Jahre beanspruchen“, mahnte Kanert.
Nach der Entlastung des Präsidiums wurde der Unter- nehmer Friedrich-Wilhelm Wagner für seine großen Verdienste unter anderem als langjähriger Rechnungs- prüfer des VdL zum Ehrenmitglied ernannt.
In seiner Keynote-Speech „Schaffen wir den industrie- politischen Neustart nach Pandemie und Energiekri- se ?“ gab Norbert Theihs, Leiter des Berliner VCI-Büros, den Zuhörern Einblicke in die Advocacy-Arbeit in der Hauptstadt und riet, Kontakte mit ihren Wahlkreispoli- tikern aufzunehmen.
Das nächste Jahrestreffen findet 2024 in der rheinland- pfälzischen Landeshauptstadt Mainz statt.
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