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Zielsysteme bieten Orientierung für alle
Ein hoher Zielerreichungsgrad ist kein Zufall, sondern das Ergebnis systematischer Steue rung. Die bekannte Studie der Psychologiepro fessorin Dr. Gail Matthews belegt, dass schrift liche Ziele für die Belegschaft, Commitment und regelmäßige Reports alleine schon eine signifikant höhere Zielerreichung ermöglichen. Auch andere Studien kommen zu ähnlichen Er gebnissen: So hat beispielsweise die Studie der WorkManagementPlattform Asana in Zusam menarbeit mit Statista insgesamt 1.000 Ange stellte und Führungskräfte befragt. Das Ergebnis ist verblüffend wie vielversprechend. Einerseits werden eklatante Defizite erkennbar, gleichzei tig enorme Effizienzpotenziale sichtbar:
Ein Leitbild im Konferenzraum ist noch keine Transparenz
Rolf Buchholz fasst es so zusammen: „Kom munizierte Ziele bedeuten noch nicht, dass sie angekommen, verstanden, akzeptiert und um gesetzt werden. Die Partizipation an gemein samen Zielen ermöglicht vielen Mitarbeitenden der eigenen Tätigkeit mehr Sinn zu geben. Die Folge: höhere Identifikation, Motivation und Produktivität.“ Doch das erfordert neben der entsprechenden Haltung, einer guten internen Kommunikation auch eine Veränderung bezie hungsweise Verbesserung der Zusammenar beit. Die höchste Detailkompetenz liegt ohnehin in den unteren Hierarchieebenen bei denje nigen, die die Arbeit jeden Tag verrichten und nicht im Management.
Vision und Ziele werden erst dann zur Realität, wenn sie gelebt werden, und nicht, weil sie ir gendwo in PowerPointPräsentationen stehen. Deshalb ist ihre nachhaltige Verankerung in der Organisation so erfolgskritisch. Denn nur eine Belegschaft, die sich bewegt, kann auch das Unternehmen bewegen und verbessern.
Den wahren Wert eines Unternehmens bilden die Menschen, die darin arbeiten
Führung ist im Kern eine Haltung. Leider erleben wir in der täglichen Praxis immer wieder mehr EGO als WIR. Damit spalten sich Unternehmen selbst auf in zwei Hälften: die da oben und die da unten. Gerade jetzt benötigen Unternehmen
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Rolf Buchholz, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Hamburger Key Values.
aber vereinte Kräfte. Und Mitarbeitende suchen nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern auch ei nen Sinn und echte Partizipation. Beides passt über eine gemeinsame Vision und gemeinsame Ziele gut zusammen.
In Zeiten des Fachkräftemangels akzeptieren gut ausgebildete Mitarbeitende keinen Arbeit
geber mehr, der ein “Mindset von gestern“ hat und auch so arbeitet. Es braucht also Führungs kräfte, die erkennen und verändern können. Nicht solche, die ihre alten Muster wiederho len, ohne zu realisieren, dass diese längst nicht mehr wirksam sind.
Erfolgreiche Unternehmen haben ein Navigationssystem
Die Einführung eines Zielsystems ist hierbei eher eine Evolution als eine Revolution. Sie soll te sich an der jeweiligen Kultur, dem Reife und Professionalisierungsgrad und an den Mach barkeiten orientieren. Ziel ist es, Orientierung für alle zu schaffen und nicht, die Organisation zu überfordern.
Erfahrungsgemäß ist hierfür eine externe und objektive Begleitung erforderlich. Die Einfüh rung beispielsweise von OKR (Objectives and Key Results) – aktuell in aller Munde – ist längst nicht für jedes Unternehmen geeignet. Aber die Entwicklung eines individuellen Zielsystems ist ein dauerhafter Gewinn für das Unternehmen wie auch für die Mitarbeitenden.
Unternehmens-Ziele steigern die Produktivität
43%
sagen, die strategische Ausrichtung zu kennen, hat großen Einfluss auf die Mitarbeitermotivation.
37%
mehr Engagement bei Führungskräften und Mitarbeitern mit Zielverständnis.
36%
höhere Produktivitat bei Kenntnis der Strategie und der Ziele des eigenen Unterehmens.
27%
also rund ein Drittel hat ein Unternehmen schon einmal verlassen. weide intermenmensziele nicht klar kommuniziert wurden.
Quelle: iStock/Key Values
Foto: Key Values
BTH Heimtex 7-8/2023 19