Page 124 - BTH-07_2023
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 Porträt
Daten + Fakten
JOI-Design
Daten und Fakten JOI­Design
Bebelallee 141
22297 Hamburg
Tel.: 0 40 / 6 89 42 10 www.joi­design.com
Gegründet: 2003 Geschäftsführer:
­ Corinna
Kretschmar­Joehnk
­ Sabrina Voecks
­ Heinrich Böhm
­ Peter Joehnk
­ Thomas Scholz Mitarbeiter: 38 Serviceleistung:
Innenarchitektur, Interior Design, Produktdesing & Beratung in den Berei­ chen Hotel, Restaurant, Service Apartment, Office, Spa & Residential
Voecks: Im Hospitality haben wir oft sehr kleine Zimmer und dafür mehr Platz in den Public Areas. Deshalb muss man im Zimmer manche Dinge zwei- fach nutzen. So kann ein Nachttisch gepolstert sein und damit sowohl als Sesselbank als auch Kofferab- lage genutzt werden, während ich, wenn ich im Bett liege, mein Buch oder mein Handy dort ablegen kann. Die Elemente verändern je nach Anforderung ihre Funktion. Weiter kann man in Räumen wie Ba- dezimmer eine kleine Kitchenette einbauen oder das Handwaschbecken aus dem Bad herausholen und in die Wohnfläche als Designobjekt integrieren. Neben dem Handwaschbecken gibt es Ablagefläche für Accessoires.
Gibt es weitere Beispiele ?
Voecks: Ja, das gleiche lässt sich im Extended- Stay-Bereich umsetzen, also in Hotels, in denen der Gast für längere Zeit bleibt. Dort gibt es für je- des Zimmer kleine Küchen. Die könnten aus dem Schrankbereich herauswachsen. So hätte man eine Doppelfunktion als Garderobe und Küche. An ei- nem kleinen Tisch könnte der Gast das Gekochte konsumieren und später als Arbeitsplatz nutzen. Doppelfunktionen machen es möglich, dass man auf kleinstem Raum alle wichtigen Funktionen an- bieten kann.
Im Hinblick auf Homeoffice kommt der Doppel- funktion eine wachsende Bedeutung zu. Werden auch in Hotels mobile Arbeitsplätze eingerichtet ?
Voecks: Auf alle Fälle. Hier geht es um die Frage, ob im Hotelzimmer ein großer Schreibtisch noch nötig ist. Die Menschen arbeiten heute mit dem Laptop, alles ist digital. Da reicht ein gepolsterter Fenstersitz, von dem aus der Gast einen Ausblick auf die Stadt oder die Natur hat. Man braucht nur noch einen kleinen schwenkbaren Schreibtisch, der groß genug für ein Laptop ist. Und wer gerne im Bett arbeitet, braucht dafür nur ein kleines Tableau. Mit dieser Einrichtung wird temporäres und flexibles Arbeiten im Hotel möglich. Man arbeitet heute dort, wo man Platz findet und sich gerne aufhält. Das Ganze sollte von loungigem Charakter sein, damit man sich wohl fühlt.
Kann diese Flexibilität dazu führen, dass feste Wände zwischen Räumen überflüssig werden ?
Voecks: Ja, eine Unterteilung von Funktionsbe- reichen muss keine Wand sein. Für ein Long-Stay- Apartmenthaus haben wir beispielsweise ein be- wegbares Element mit Schrank, Küche und Laundry
entwickelt. Wenn ich diesen Inhalt nicht brauche, kann ich das Element zurückdrehen und habe mehr Fläche für mein Wohn- oder Schlafzimmer.
Steigende Mieten vergrößern die Nachfrage nach kleineren Wohnungen. Doppelfunktionen von Einrichtungselementen sind auf geringer Fläche sehr praktisch. Sie sagten, helle, monochrome Farben liegen im Trend. Bringen sie optisch mehr Größe ?
Voecks: Helle Decken und helle Wände machen den Raum größer, weil mehr Licht optisch mehr Fläche erzeugt. Aber es gibt auch andere Ansätze. So lassen sich durch verschiedene Farbgruppen Wohnbereiche voneinander abtrennen. Das bringt mehr Vielfalt in die Fläche, die dadurch größer wirkt.
Nach Wand und Decke ist auch der Boden ein wichtiger Bestandteil der Raumgestaltung. Frü- her dominierte der Teppichboden, heute wird überwiegend Vinyl verlegt. Wie sieht die Entwick- lung im Hotel aus ?
Voecks: Der Teppichboden ist zwar immer noch der klassische Belag im Hotelzimmer, aber auf dem Rückmarsch. Häufig wird heute Teppich auf einen Hartbelag gelegt. Die Entscheidung für den Hartbo- den hat im Hospitality-Bereich hygienische Grün- de. Hartböden lassen sich besser reinigen als Tep- pichböden. Sie geben auch dem Gast das Gefühl, sauberer zu sein.
Wer setzt eher Einrichtungstrends: Hotels oder der Privatbereich ?
Voecks: Trends setzen die Menschen. Wir schau- en uns die Transformation der Gesellschaft an und leiten daraus die Trends ab. Beispiel: In der Corona-Zeit haben sich die Bedürfnisse der Men- schen stark verändert, teilweise um 180 Grad. Wir hatten eingangs ja über Individualisierung ge- sprochen. Da sind große Schritte nicht mehr zu erwarten, es wird sehr kleinteilig. Es gibt sehr vie- le verschiedene Trendbewegungen. Die größten Themen sind Gesundheit und die Sinnhaftigkeit unseres Handels. Dabei denken wir auch an die Nachwelt. Nachhaltigkeit spielt da mit rein. Das heißt, wenn ich über Gesundheit spreche, meine ich auch die Gesundheit der Erde. Der Mensch will sich um sich selbst und die Umwelt kümmern. Einrichtungsmaterialien müssen entsprechend nachhaltig sein.
Die Fragen stellte Cornelia Küsel
   124 BTH Heimtex 7-8/2023
www.SN-Home.de



































































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