Page 6 - WRP-05-2020
P. 6

Weil die Nachfrage nach textilen Dienstleis- tungen eingebrochen ist, hat sich die ak- tuelle Geschäftslage der Wäscherei- und Reinigungsbetriebe dramatisch verschlechtert. So be- werten 80 Prozent der Befragten die Umsatzentwick- lung als „schlecht“ und weitere 18 Prozent als „leicht negativ“. Ähnlich die Gewinnerwartungen: 84 Prozent beurteilen die Gewinnentwicklung als „schlecht“ und 13 Prozent als „leicht negativ“. „Die Werte sind histo- risch schlecht. Die Branche wurde durch die Corona- Krise mit voller Wucht getroffen“, sagt Andreas Schu- macher, Geschäftsführer DTV. „Negativ wirkte sich vor allem das sinkende Privatkundengeschäft und die Schließung von Hotellerie- und Gastronomiebetrieben aus.“ Die schlechte Stimmung hat auch Konsequenzen auf Investitionen und Personalstand der Betriebe. Eine Verbesserung der Situation im 2. Halbjahr 2020 sei nach Ansicht der Befragten kaum zu erwarten.
Keine Betriebsform bleibt verschont
Laut DTV ist die gesamte Branche mit allen Betriebs- formen massiv von der Krise betroffen. So leiden Wä- scherei- und Textilservicebetriebe, Textilreinigungen aber auch Mischbetriebe unter drastischen Umsatz- einbrüchen. Es ist der stärkste Rückgang innerhalb ei- nes Halbjahrs seit Beginn der Erhebung.
Die Nachfrage von Privatkunden nach Textilreini- gungsdienstleistungen ging in Folge der Pandemie stark zurück. Dabei beginnt gerade jetzt die Haupt- saison, die bis Ende Oktober dauert. „Da leben Reini- gungen vor allem von den Hemden, Anzügen, von den
* Umfrage wurde am 30. April 2020 veröffentlicht
Andreas Schumacher, DTV-Geschäftsführer:
„Die Werte sind his­ torisch schlecht. Die Branche wurde durch die Corona­ Krise mit voller Wucht getroffen.“
Festtagskleidern und Hochzeiten. Nun sehen sich viele Betriebe mit Umsatzeinbrüchen von 80 Prozent kon- frontiert“, erläutert Schumacher.
Neben dem Privatkundengeschäft sind Betriebe, die ihre Umsätze vorwiegend in der Hotellerie und Gas- tronomie erzielen, besonders massiv von den Auswir- kungen der Corona-Pandemie betroffen. Viele Betrie- be verzeichnen einen Totalausfall, weil ihre Kunden aus Hotellerie und Gastronomie entweder geschlos- sen oder zahlungsunfähig sind. Hinzu kommt, dass Kunden zunehmend Zahlungen später leisten wollen. „Der Stillstand in der Hotellerie und Gastronomie hat auch dramatische Auswirkungen auf deren Zulieferer wie Brauereien oder Wäschereien. Die Politik muss handeln und Lösungen sowohl für Hotellerie und Gastronomie als auch deren Zulieferer finden“, fordert Schumacher.
Insbesondere auch Betriebe die Mietberufskleidung anbieten, sind aufgrund von Kurzarbeit und mögli- chem Stellenabbau bei den Kunden stark betroffen. Die Anbieter von Mietberufskleidung verzeichnen derzeit Umsatzeinbrüche, da weniger Mitarbeiter und damit Nutzer von Berufskleidung in den Kundenunter- nehmen arbeiten.
Viele Betriebe haben Kurzarbeit angemeldet
Die gesunkene Nachfrage bei 92 Prozent der befragten Wäschereien und Reinigungen hat weitreichende Fol- gen auch für deren Belegschaft. So haben 85 Prozent der befragten Betriebe Kurzarbeit eingeführt. 68 Pro- zent der Betriebe haben als Folge der Corona-Krise ihre Investitionen zurückgefahren. Fast die Hälfte der
Aktuell
 DTV-Geschäftsklimaumfrage
Branche unter Druck
durch Corona-Pandemie
Die Stimmung in der textilen Dienstleistungsbranche hat sich außerordentlich verschlechtert. Das zeigt
die Blitz-Geschäftsklimaumfrage* des Deutschen Textilreinigungs-Verbandes (DTV). Wäschereien und Reinigungen sehen sich mit massiven Umsatz- und Auftragseinbrüchen konfrontiert. Besonders hart trifft es das Privatkundengeschäft und Betriebe mit dem Schwerpunkt auf Hotellerie- und Gastronomiewäsche.
 6 WRP 5 / 2020
www.wrp-textilpflege.de















































































   4   5   6   7   8