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 Geschäftszahlen
Online-Verkäufe bei Ikea steigen um 60 Prozent
Möbelhandel
 Stockholm. Der Möbelriese Ikea hat in der Coronakrise einen milliardenschwe- ren Umsatzverlust erlitten, gleichzeitig aber seine Online-Verkäufe gesteigert. Der Gesamterlös ging im Geschäftsjahr 2019/20 (01. September bis 31. August) um rund 1,5 Milliarden auf 35,2 Milliarden Euro zurück. Gemäß den Zahlen, die die Ikea-Einzelhandelsorganisation Ingka Group veröffentlicht hat, entspricht das einem Minus von gut vier Prozent.
Man habe wegen der Pandemie zwi- schenzeitlich 75 Prozent der Möbelhäu- ser schließen müssen, erklärte Ingka- Chef Jesper Brodin. Die Besucherzahl ging trotz 26 neu eröffneter Shops welt- weit um 133 Millionen auf 706 Millionen Menschen zurück. Gleichzeitig zählte die Website Ikea.com 3,6 Milliarden Besuche, rund eine Milliarde mehr als im Vorjahr.
Der Online-Umsatz steigerte sich um 60 Prozent und machte nun 18 Prozent der Gesamterlöse aus. Vor einem Jahr hatte die Quote erst 11 Prozent betragen.
Brodin kündigte weitere Schritte zur Di- gitalisierung des Ikea- Einzelhandels- geschäfts an: „Wir sind entschlossen, in einer Zeit, in der das Zuhause so wichtig ist wie nie zuvor, ein besseres Alltagsle- ben für die vielen Menschen zu schaffen.“ Im Laufe des vergangenen Jahres, auch getrieben durch den Lockdown, habe die Ingka Group ihre Transformation bereits beschleunigt. Die Filialen wurden zu Ful- fillment-Einheiten, Click & Collect habe einen höheren Stellenwert bekommen. Zudem habe das Unternehmen in einige bestehende Immobilien, beispielsweise in London und Paris investiert und Geo- magical Labs, einen 3D- und visuellen KI-
Jesper Brodin, CEO der Ingka Group. Auch an Möbelgigant Ikea geht die Corona-Pandemie nicht spurlos vorbei.
Entwickler für interaktive Einrichtungslö- sungen erworben.
Auch das Thema Nachhaltigkeit bleibt bei Ikea im Fokus. Zuletzt wurden in diesen Bereich nach Unternehmensangaben 600 Millionen Euro investiert, damit stieg die Summe insgesamt auf 3,8 Milliarden Euro. Bis 2030 plant der Konzern, kli- maneutral zu werden.
 Otto Group: Boom im Onlinehandel mit Möbeln
Hamburg. Die Otto Group blickt auf einen er- folgreichen Verlauf der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2020/21 (28. Februar) zurück. Nach einem Umsatzeinbruch durch den Shut- down zu Beginn des neuen Geschäftsjahres im März hat sich das Geschäft im weiteren Verlauf deutlich verbessert. Insbesondere dank der stark gestiegenen Online-Nachfrage nach Mö- beln und Technik sowie nach Paketdienstleis- tungen im Zuge der Corona-Pandemie konnte der Umsatz der internationalen Handels- und Dienstleistungsgruppe im ersten Halbjahr welt- weit um rund 12 Prozent auf vergleichbarer Ba- sis gesteigert werden.
In Deutschland legten die Umsätze auf ver- gleichbarer Basis sogar um knapp 14 Prozent zu. „Die Corona-Pandemie ist ein Katalysator für fundamentale Entwicklungen“, sagt Alex- ander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group. „Der Online-Handel wächst seit vielen Jahren deutlich schneller als der Stationär- handel. Durch die Corona-Pandemie hat sich dieser Wandel massiv beschleunigt, so dass viele Kund*innen nun viel häufiger online ein- kaufen.“
sn-home.de
Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group.
Die Einzelgesellschaft Otto entwickelte sich insbesondere in ihren Sortimentschwerpunkten Einrichtung und Technik positiv und wuchs ins- gesamt um mehr als 25 Prozent. Zudem konnte Otto die Zahl der Neukunden um mehr als eine Million steigern und die Entwicklung zur Platt- form erfolgreich vorantreiben. Mehr als 500 neue Händler und Marken haben sich in diesem Jahr auf der Plattform otto.de angemeldet. Das Ziel, im Geschäftsjahr 2020/21 rund 1.000 Part-
ner auf der Plattform live zu schalten, kann vo- raussichtlich sogar übertroffen werden. Zudem baut Otto eine eigene Payment-Gesellschaft auf, in der künftig rund 150 Menschen beschäf- tigt sein sollen.
Die Hermes Gruppe profitiert vom starken E- Commerce-Trend und steigerte die Umsätze um knapp 31 Prozent. Dieses rasante Wachstum erfordert insbesondere in der Paketdistributi- on weitere Investitionen in das Personal und die Infrastruktur und soll in Deutschland und Großbritannien künftig gemeinsam mit Advent International vorangetrieben werden, teilt das Unternehmen mit.
Birken: „Wir erwarten für die Otto Group im laufenden Geschäftsjahr, dass wir unsere Um- satzziele erreichen und sogar übertreffen wer- den. Dank dieser guten Ausgangslage können wir nun verstärkt Chancen ergreifen, die sich im aktuellen Umfeld bieten. Gleichzeitig blei- ben wir flexibel und achten in allen Geschäfts- bereichen konsequent auf die Wirtschaftlich- keit, um für mögliche Rückschläge gewappnet zu sein.“
 Haustex 11/2020 55















































































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