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VERFUGUNG
Dichtstoffe vor. Denn neben dem Hochbau (DIN EN 15651-1) kommt Polyurethan beispielsweise auch in Kläranlagen oder Biogasanlagen zum Einsatz – und natürlich in Bodenfugen (DIN EN 15651-4). Über das breite Einsatzspektrum von Silikonen referierte Olaf Pretzsch (Dow Silicones Deutschland). Diese mul- tifunktionalen Dichtstoffe werden hauptsächlich im Außenbereich verwendet. Sie sind elastisch von -40 bis +150 °C – und bieten den Vorteil der UV-Beständigkeit. Eine besondere Eigenschaft von Acrylaten ist ihre gute Überstreichbarkeit, wie Lynn Schwarz von Henkel be- tonte. Ein wichtiges Einsatzspektrum dieser Dichtstof- fe ist die Sanierung von Rissen im Innen- wie auch im Außenbereich.
Die Vorteile unterschiedlicher Dichtstoffe möglichst in nur einem Produkt zu kombinieren, ist laut Aussage von Maik Rabe (Tremco GCP Germany) mit so genann- ten Hybridsystemen gelungen. Seit den 1980er-Jahren werden Polyurethane und Silikone zu Hybridsystemen verbunden und bei Fassaden- und Anschlussfugen, bei der Fenster-Befestigung und Abdichtungen eingesetzt.
Neben dem Wissen um die Produkte ist für jeden Prakti- ker auch ein Einblick in die wichtigsten Normen, Kenn- zeichnungen und Klassifizierungen unerlässlich. Dieter Fritschen (Soudal) übernahm diesen Part und erläuter- te die wesentlichen Neuerungen der vergangenen Jahre. Um rechtliche Aspekte und mögliche Fallstricke bei der Verarbeitung von Dichtstoffen ging es im Referat von Jörg Teller (Rechtsanwaltsgesellschaft SMNG).
Der Nachmittag gehörte dann ausschließlich der Pra- xis: Analog zur Norm EN 15651 waren vier Stationen
mit Fassade, Verglasung (Fenster), Sanitär und Fuß- gängerwege eingerichtet. Hier konnten die Teilnehmer jeweils selbst Hand anlegen und das gerade Erfahrene umsetzen. Neben der gründlichen Vorarbeit ging es an allen Stationen darum, den Teilnehmern aufzuzei- gen, wie eine gesetzte Fuge möglichst sauber wird, wie lang die anschließende Bearbeitungszeit bis zur ersten Hautbildung ist und welche Hilfsmittel zum Glätten beispielsweise von Fassaden- oder Bodenfugen ver- wendet werden – etwa ein herkömmlicher Malerpinsel oder ein Teigspatel aus dem Haushaltsbereich.
Vor allem diese wertvollen Tricks und Kniffe der Exper- ten an den Praxisstationen sind es, mit denen sich die Verarbeitung oftmals noch effizienter gestalten lässt. Denn wie überall ist auch für jeden Verfuger oberstes Gebot, möglichst schnell und mit gleichzeitig höchster Qualität zu arbeiten.
Gastgeber und Refe- renten beim Verfuger- Workshop der Deut- schen Bauchemie (von links): Petra Fischer, Olaf Pretzsch, Maik Rabe, Dieter Fritschen, Frank Boldt, Ina Hund- hausen, Jörg Teller und Lynn Schwarz.
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