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 SEG | SPG BARCELONA
Vegane „Crimps“ werden jetzt in Menge produziert
Jens Møller Products
Im vergangenen Jahr stellte Jens Møller Products, seit über 20 Jahren bekannt für sein Kaviar-Imitat CaviArt, erstmals sei- ne veganen „Zhrimps“ vor. Inzwischen vermarkten die Dänen die auf Algenba- sis produzierte pflanzliche Alternative zu Shrimps unter der registrierten Handels- marke „Crimps“, sagt Geschäftsführer Jens Christian Møller, Sohn des Gründers Jens Møller, und begründet die Namensän- derung: „Mit dem Namen CaviArt war es damals leicht, weil jedes Land es Kaviar nennt, so dass Sie CaviArt sagen können: Jeder begreift, dass die Produkte einander ähneln. Shrimps heißen in Deutschland Garnelen, in Frankreich Crevettes – sie ha- ben in den einzelnen Ländern viele unter- schiedliche Namen. Entsprechend haben Kunden eigene Vorstellungen vom Na- men unter ihrer eigenen Marke. Das heißt: wir werden vor allem Handelsmarken
„Crimps“, eine algenbasierte Alternative zu Shrimps von Jens Møller Products.
produzieren.“ Seit das Produkt erstmals dem Markt vorgestellt wurde, habe Jens Møller Products die Form optimiert: „Wenn Sie unseren ‚Crimp‘ auseinander- ziehen, haben Sie innen eine Art Muskel- struktur.“ Am Geschmack der alternati- ven Shrimps werde weiterhin gearbeitet.
Jens Christian Møller betont allerdings: „In einem Sandwich oder Salat muss das Shrimp-Imitat nicht zu 100 % perfekt sein, um dem Kunden den richtigen Eindruck zu vermitteln. Insofern funktioniert das Produkt ziemlich gut.“
Entsprechend verwende Lidl in Groß- britannien bereits „Crimps“ in einem Sandwich und mit Aldi UK sei man auch im Gespräch über ein veganes „Shrimp- Sandwich“. Entsprechend wurden Ende April bereits 1,5t pro Woche auf einer neuen Produktionslinie in Herning pro- duziert. Bis Ende des Jahres will Møller die Leistung auf 3 bis 4 t wöchentlich stei- gern und ist optimistisch: „Wir produ- zieren im Jahr 1.300 t CaviArt. Ich glau- be, dass die ‚Crimp‘-Produktion in eini- gen Jahren größer sein wird als jene des Kaviar-Imitats.“
   FischMagazin: Ich hatte erwartet, dass Sie mit Ihrem neuen Produkt „Crimps“ ins Finale der diesjährigen Seafood Glo- bal Awards gekommen wären. Warum ist das nicht der Fall gewesen ?
Jens Christian Møller: Wir hatten das Produkt eingereicht. Dann haben uns die Veranstalter mitgeteilt, dass wir nicht zu- gelassen seien. Ich habe gesagt: Das ver- stehe ich nicht, denn wir erfüllen alle An- forderungen – wie einen Anteil von min- destens 20 % Algen. Es ist ein bisschen lustig, denn vor ein paar Jahren haben wir mit dem Kaviar auf Algenbasis in der Kategorie ‚Bestes innovatives Produkt‘ gewonnen. Jetzt, wo alternative Proteine viel mehr Aufmerksamkeit erhalten und relevanter sind als je zuvor, dürfen wir uns am Wettbewerb nicht beteiligen.
FischMagazin: Woran kann das liegen ?
Jens Christian Møller: Ich habe ge- hört, dass es große Organisationen in der Fischindustrie gibt, die den Messe- veranstalter unter Druck gesetzt haben, strenger zu sein. Wenn unser Produkt nicht auf Basis von Algen produziert werden würde, hätten wir keine Erlaub- nis erhalten, auszustellen. Viele Produ- zenten von pflanzlichen Seafood-Alter- nativen sind zurückgewiesen worden, dürfen nicht ausstellen.
FischMagazin: Auf der anderen Seite gibt es große Fischproduzenten, die da- mit begonnen haben, alternative Protei- ne ins Sortiment zu nehmen.
Jens Christian Møller: Ich habe mit der Messe darüber gesprochen. Wenn Sie Seafood als Kernsortiment haben, dann dürfen Sie pflanzliche Produkte mitbringen.
FischMagazin: Wie wird es mit Jens Møller Products und der Messe in Barce- lona weitergehen ?
Jens Christian Møller: Es war nicht klar, ob wir im kommenden Jahr ausstellen dürfen oder nicht. Wir buchen norma- lerweise im Sommer. Deshalb glaube ich, dass es bis dahin Richtlinien für ve- gane Produkte geben wird. Ich meine, der Messeveranstalter überlegt, einen Bereich zu schaffen, der dann vegan ist. Aber dann dürfen diese Unternehmen nicht woanders ausstellen. bm
Jens Christian Møller im Interview
„Viele Produzenten von pflanzlichen Seafood-Alternativen sind zurückgewiesen worden“
50 FischMagazin 8/2023
www.fischmagazin.de















































































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