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  hundert Meter vom Elbdeich entfernt, noch gebaut. Doch in der Halle von der Größe eines Fußballfeldes läuft bereits seit März dieses Jahres versuchsweise die Zucht: Eines der 13 Betonbecken wurde vor vier Monaten mit Jungtieren besetzt.
„Wir denken Ökologie neu“
Initiator und Vorstand der HanseGarnelen AG ist der Maschinenbauingenieur Rupert Baur. Trotz der Grö- ße der Farm liegt der Fokus nicht ausschließlich auf Menge, sondern auf der Produktion eines qualitativ hochwertigen regionalen Produktes in einer nach- haltigen, artgerechten Aufzucht ohne Einsatz von Antibiotika oder künstlichen Zusätzen. „Nachhaltig- keit, umweltbewusstes Handeln und der Klimawan- del sind für HanseGarnelen die Herausforderungen der nächsten Jahre. Wir denken Ökologie neu mit dem Blick auf das Notwendige und das Machbare“, skizziert der Gründer die Philosophie, die das Agie- ren des Garnelenzüchters bestimmt.
Die landgestützte Farm in Glückstadt ist nicht die ers- te und einzige Aquakulturanlage, die HanseGarnelen betreibt. Vor vier Jahren hatte das Start-up bereits die 2019 zum Verkauf stehende Garnelenzucht Fluxx2 in Grevesmühlen (Mecklenburg-Vorpommern) gekauft und in der Folge grundlegend umgebaut. Betriebslei- ter Karl Bissa hatte diese Farm und eine baugleiche
Auf den diesjährigen Matjestagen stellte HanseGarnelen erstmals offiziell seine Shrimps vor.
benachbarte Anlage bereits vor der Übernahme durch HanseGarnelen betreut. „Grevesmühlen war ein Pilot- und Forschungsprojekt für die Farm in Glückstadt und wird es für uns auch bleiben. Denn dort können wir Dinge mit einem kleinen Batch bes- ser testen als in einer großen Anlage“, beschreibt Ru- pert Baur die Bedeutung der dortigen Farm, die eine Kapazität von etwa acht Tonnen besitze. Alle Garne- len, die HanseGarnelen vermarktet, stammen derzeit noch aus der 130 Kilometer östlich von Glückstadt liegenden Zucht. Baur: „Wir haben Grevesmühlen zum Testen umgebaut, was sich als gut erwiesen hat. Ebenso haben wir nun auch in Glückstadt gebaut, nur um ungefähr den Faktor zehn größer.“
Um 13 der insgesamt 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen, die die Vereinten Natio- nen formuliert haben – die Sustainable Development Goals (SDGs) – , wurde das Farmgebäude extrem gut isoliert: 400 m3 Isolierplatten schotten das Funda- ment auf einer Fläche von 1.200 qm2 nach unten ab, die Wände wurden mit einer 25 cm starken Paneele nach außen abgedichtet und das Dach vollflächig mit 1.250 m3 Mineralwolle isoliert. „Dadurch haben wir einen ganz geringen Wärmeverlust“, betont Ru- pert Baur.
Energieverbrauch eines Einfamilienhauses
Obwohl die Wassertemperatur der Becken bei kons- tant 29 oC gehalten wird, entspreche der Energiever- brauch des Gesamtkomplexes jenem eines Einfa- milienhauses. Eine Photovoltaikanlage mit einer
Auch Vorstand Rupert Baur hatte Spaß am Zubereiten der frischen HanseGarnelen.
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FischMagazin 8/2023 23
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Obwohl die Wassertempe­ ratur der Becken bei konstant 29°C gehalten wird, entspricht der Energie­ verbrauch des Gesamtkom­ plexes jenem eines Einfamilien­ hauses.
  FOTO: HANSEGARNELEN
FOTO: HANSEGARNELEN


















































































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