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 WARENKUNDE
  Kaviarersatz aus Meeresalgen
Die Algen werden auf dem Meeresboden geerntet und zu Perlen mit einem Geschmack nach Salz und Meer verwandelt. Wie sein tierisches Vorbild wird der Algenkaviar kalt serviert, pur, mit Eiern oder Häppchen, als Dekoration für Salate oder Sandwi- ches, in Dips und warmen Soßen genossen. Zuta- ten: 48% Seealgenextrakt (Phaeophyceae spp.), Was- ser, 10% Rapsöl, Salz, Gewürzmischung, Stabilisator (E415, E466ii), Säuerungsmittel (E330), Konservie- rungsstoffe (E202, E211), Farbstoffe (E160a, E160e).
Makroalgen als funktionaler Lebensmittelzusatzstoff
Die häufigste Verbreitung haben Algen sicher in Form ihrer Applikation als Zusatzstoffe E 40x erreicht. In vielen Lebensmitteln nutzt man die stabilisierenden,
Auf den Trend der Fischersatzprodukte setzt die pflanzliche Garnele von Happy Ocean, die neben Soja, Bohnen, Agavensirup und Salz auch rote und grüne Algen enthält.
Der Dutch Weed Burger besteht aus proteinreichen, salzigen Soja-Chips angereichert mit Royal Kombu Makroalgen, die in der holländischen Region Zeeland nachhaltig kultiviert werden.
Am weitesten verbreitet dürfte die Rotalge Nori sein, die zu Blättern gepresst die Maki Sushi-Rollen formen.
verdickenden oder emulgierenden Funktionalitä- ten des Carrageenan, Agar-Agar, Natrium-, Kali- um-, Calcium-, Ammonium-Alginat aus Braun- bzw. Rotalgen.
Makroalgen als Biokunststoff für nachhaltige Verpackungen
Algopack in Saint-Malo, Frankreich, ist es gelungen ein stabiles Verpackungs-Material aus 100% Abfall der Braunalgenindustrie zu produzieren. Für das Wachstum benötigen die Algen weder Dünger noch Pestizide und haben nur einen geringen Wasserver- brauch. Die Algen wandeln CO2 unter Lichteinwir- kung im Meer in Kohlenhydrate, setzen Sauerstoff frei und fördern das Wachstum von Plankton. Die Makroalgen sind nicht invasive und beeinflussen die Biodiversität nicht negativ. Sie werden aufberei- tet in die typischen granularen Pellets und können in vorhandenen Extruder-Prozessen für Kunststof- fe problemlos verarbeitet werden. Das Material ist vollständig kompostierbar und wird im Stoffkreis- lauf natürlicher Dünger. Der weiteren Verbreitung stehen momentan noch begrenzte Kompostierkapa- zitäten entgegen.
Eine verpflichtende Kennzeichnung des Jodgehalts in Algen- produkten gibt es
in Deutschland derzeit nicht.
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FischMagazin 6-7/2021 47
Kontakt
KIN Lebensmittelinstitut
Beate Vogelsang
Dipl.-Ing. Lebensmitteltechnologie Telefon: +49 4321 601-57 E-Mail: vogelsang@kin.de
 















































































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