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  persönlich
„Der wichtigste Trend für mich sind die Nachhaltigkeit und der bewusste Umgang mit den natürlichen Ressourcen.“
Who is Who
Bart van Olphen
zog nach seinem Abschluss
an der Hotelfachschule (1996) in Den Haag nach Paris, um seine kulinarische Karriere
im mit drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant Lucas Carton zu beginnen. Nach einigen Jahren ging er zurück in seine Heimat, um sich auf Fisch zu konzentrieren. 2002 eröffnete er den ersten vollständig zertifizierten nach- haltigen Fisch- und Feinkost- laden in Amsterdam. Für seine Bücher wurde der Kochbuch- autor mehrfach mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.
Fish Tales
wurde 2014 mit dem Anspruch gegründet, aus- schließlich nachhaltigen Fisch zu fangen und zu verkaufen. Das Unternehmen arbeitet daher langfristig, intensiv
und ausschließlich mit klein- maßstäbigen Fischergemein- schaften weltweit zusammen und zeigt Verbrauchern dabei, wie bewusster Fischgenuss funktioniert.
 Was fasziniert Sie an der Fischbranche ?
Was mich an der Fischbranche am meisten fasziniert, ist die Fischerei. Sie fasziniert mich, weil wir ins Meer blicken und dann kreativ sein müssen mit dem, was es uns bietet. Bei Gemüsen, Früchten usw. können wir mehr oder weniger manipulieren was wir essen. Aber wenn es um Fischprodukte geht, dann müssen wir nehmen, was wir vom Meer bekommen.
Welches ist der wichtigste Trend
der Branche in Ihren Augen ?
Der wichtigste Trend sind mich ist die Nachhaltig- keit und der bewusste Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Dies ist einer der Gründe, warum ich die Marke Fish Tales gegründet habe. Im Rahmen unserer Marke arbeiten wir nur mit kleinen Fischereigemeinschaften auf der ganzen Welt zusammen, die mit Respekt zur Natur fischen.
Welche Leistung in der Fischbranche
finden Sie besonders beeindruckend ? Beeindruckend finde ich die 180-Grad-Drehung in Bezug auf die Nachhaltigkeit in der Fischbranche. Als ich mit dem Fischgeschäft begann, waren die meisten Fischbetriebe gegen Nachhaltigkeit. Große Organisationen hatten Angst davor nachhaltig zu handeln, denn sie hatten ihre Gewohnheiten, die sie zu brechen fürchteten. Heute kann man sich kaum noch vorstellen ein Produkt anzubieten, das nicht nachhaltig zertifiziert ist.
Haben Sie Ihren Traumberuf ?
Was wären Sie sonst gerne geworden ?
Ja, ich habe definitiv meinen Traumberuf als Mitbegründer von Fish Tales gefunden. Es ist wirk- lich etwas Besonderes, wenn man bedenkt, dass Fish Tales damals nur eine Idee war und heute eine Marke ist, die rund um den Globus geht. Aber einer der Hauptgründe, warum ich meinen Traumjob gefunden habe, ist, dass ich mit dem Unternehmen zu einer besseren Welt beitragen kann – und das erfüllt mich wirklich.
Wen zitieren Sie am liebsten
mit welchem Spruch ?
Ich möchte Johan Cruyff zitieren, der ein sehr berühmter Fussballspieler war. Eines seiner Sprich- wörter lautete: „Wenn du nicht am Ball bist, kannst du kein Tor erzielen.“
Was wollten Sie schon immer einmal machen, haben es aber bisher noch nicht geschafft ? Mein eigenes Restaurant zu gründen, das war schon immer ein Traum von mir und wird es immer sein.
Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit, haben Sie ein Hobby ?
Eine meiner größten Leidenschaften ist es, in verschiedenen Restaurants diverse Gerichte zu erleben und mich von unterschiedlichsten Kulturen inspirieren zu lassen.
Mit wem würden Sie gerne einen
Abend verbringen und warum ?
Mit dem Gründer von Patagonia – Yvon Chouinard. Weil es ihm gelungen ist, eine erfolgreiche Organi- sation aufzubauen, ohne dabei irgendwelche Prinzipien zu verlieren.
Was sollte man im Leben
unbedingt einmal erlebt haben ?
Eindeutig das Angeln mit Angelrute und Leine
auf den Malediven. Wenn man den Köder in der Nacht fängt und die großen, hellen Lichter ins Wasser leuchten, kann man das ganze Meeresleben im Wasser deutlich sehen. Das ist der Moment, in dem man den Geschäftssinn verliert und zur Natur zurückkehrt.
Ich lese FischMagazin, weil ...
André Nikolaus eine der ersten Personen war,
die mich interviewt hat, als ich in die Fischbranche eingestiegen bin. Außerdem lese ich das Fisch- magazin, weil ich von Amsterdam aus über den deutschen Markt auf dem Laufenden sein will und es mir alle Informationen gibt, die ich brauche.
FOTO: DAVID LOFTUS






























































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