Page 2 - FM_07/08-2020
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erfordern können. In unserem bereits vor 50 Jahren eingeführten SPF-System werden heute etwa 80 Pro- zent aller dänischen Schweine geboren. In dem von ‚Dansk Svineproduktion‘ verwalteten System sind alle Daten öffentlich zugänglich. Das erleichtert den Schweineproduzenten unter anderem den Erwerb von guten und gesunden Tieren.
Ein weiteres wichtiges Element ist das dänische Beratungssystem. Gemeinsam mit den Tierärzten sorgen unsere Beratungszentren dafür, dass die Ergebnisse der vielfältigen Forschungs- und Ent- wicklungsprojekte beispielsweise in den Berei- chen Züchtung, Fütterung, Tiergesundheit sowie Haltungs- und Produktionssysteme unverzüglich allen Schweineproduzenten vermittelt werden. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit erfolgt übrigens weitestgehend in landwirtschaftlichen Produktionsbetrieben, was letztlich praktisch um- setzbare Ergebnisse gewährleistet.
Fleischmagazin: Wie ist die Überwachung der Tier- gesundheit bzw. des Arzneimitteleinsatzes in der Schweinefleischproduktion in Dänemark geregelt ?
Dahl: Die Tiergesundheit wird vorrangig durch unser SPF-System überwacht und sichergestellt. Alle Bestände haben ihren jeweiligen SPF-Status, der beschreibt, welche Infektionen es im Bestand gibt und welche nicht. Sämtliche Zucht- und Ver- mehrungsbetriebe werden einmal im Monat von Tierärzten des SEGES Pig Research Centre im Dä- nischen Fachverband der Land- & Ernährungswirt- schaft inspiziert und auf Abweichungen von ihrem SPF-Status kontrolliert. Dabei nehmen die Veteri- näre Blutproben zur Analyse auf Krankheiten. Pro- duktionsbetriebe werden einmal monatlich vom jeweiligen Bestandstierarzt kontrolliert. Sie sind verpflichtet, eventuelle Anzeichen von Erkrankun- gen zu melden. In Produktionsbetrieben werden Blutproben zur Analyse auf Krankheiten einmal jährlich genommen.
Den Arzneimittelverbrauch überwachen die da- für zuständigen Behörden. Sämtliche Arzneimittel werden von Tierärzten verschrieben und dann von Apotheken an die Erzeuger geliefert. Die Apotheken müssen der behördlichen VETSTAT-Datenbank die Art und Menge des Medikaments sowie seinen An- wendungszweck melden. Diese engmaschige Über- wachung und Erfassung auf Bestandsebene gibt es in Dänemark bereits seit 20 Jahren.
Reserveantibiotika wie Fluorchinolone sowie Cepha- losporine der dritten und vierten Generation oder
Colistin werden übrigens in der dänischen Schwei- nebranche nicht mehr eingesetzt, teils gesetzlich ver- ordnet, teils auf freiwilligen Beschluss der Branche. Wegen ihrer großen Bedeutung für die Humanme- dizin sind Reserveantibiotika in der Tiermedizin zu vermeiden.
Fleischmagazin: Wie läuft es derzeit mit der Re- duktion des Antibiotika-Einsatzes in der Schweine- fleischerzeugung ?
Dahl: Seit 2009 konnte in Dänemark der Antibiotika- verbrauch je erzeugtem Schlachtschwein um 33 Pro- zent auf 2,8 Gramm in 2019 reduziert werden. Aber auch schon vor 2009 wiesen die Berichte der Euro- pean Surveillance of Veterinary Antimicrobial Con- sumption, kurz ESVAC, im internationalen Vergleich für Dänemark niedrige Verbrauchswerte aus.
Fleischmagazin: Die Fleischproduktion muss derzeit viele Herausforderungen meistern. Macht das Covid- 19-Virus – obwohl ein humanmedizinisches Problem – die Situation noch anspruchsvoller ?
Dahl: Gegenwärtig hat das Covid-19-Virus keine Aus- wirkungen auf den dänischen Schweinesektor.
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Schweinefleischproduktion in Dänemark
 Dänemark hat den Einsatz von Antibiotika bei Schlachtschweinen zwischen 2009 und 2019 um 33 Prozent gesenkt.
Seit 2009 konnte in Dänemark der Antibiotika- verbrauch
je erzeugtem Schlachtschwein um 33 Prozent reduziert werden.
 FleischMagazin 7-8/2020 3


















































































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