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Titel
Fleischmagazin: Im Bereich der Fleisch- zerlegung ging aufgrund der geplanten Abschaffung der Werkverträge ein Ruck durch die Branche. Wie geht Hülshorst Feinkost mit diesem Thema um ?
CH: Wir haben uns inzwischen kom- plett von dem Modell der Werkverträge verabschiedet und diejenigen Mitar- beiter, die diesen Weg gemeinsam mit uns gehen wollten, auch direkt bei uns übernommen. Wir hatten aber bereits vorher ein durchweg hervorragendes Verhältnis zu allen unseren Werkver- trags-Mitarbeitern, der faire Umgang miteinander war und ist bei uns gelebte Selbstverständlichkeit. Wir beschäftigen Mitarbeiter aus ganz Europa, und viele von ihnen arbeiten schon seit Jahren bei uns. Daher war es für uns ein Leichtes, die Verträge direkt auf uns umzustellen. Massenunterbringungen und katastro- phale Hygienezustände gibt es bei uns ohnehin nicht. Daher ging und geht die- ses Thema auch komplett an uns vorbei.
Fleischmagazin: Hülshorst Feinkost setzte bereits frühzeitig auf tiefgekühlte Convenience-Produkte. Heute zeigt sich, dass dies eine absolute Erfolgsgeschichte ist. Warum ?
CH: Unser Anspruch ist, dass wir nicht nur Qualitätsprodukte vertreiben wol- len, die wie selbstgemacht aussehen,
sondern auch so schmecken. Darüber hinaus wollen wir komplette Lösungen anbieten, sowohl für die Großküche als auch für die Imbissbude. Wir passen das gesamte Unternehmenskonzept individuell an die jeweiligen betrieb- lichen Erfordernisse an. Das bezieht zum Beispiel auch Garprozesse mit ein. Dieser Aspekt ist heute angesichts des Fachkräftemangels in der Gastronomie wichtiger denn je. Mit unseren Lösun- gen sollen Betreiber, etwa von Großkü- chen, in die Lage versetzt werden, eine hervorragende und leckere Qualität auf die Teller zu bringen, sie sollen aber auch die Zubereitung fest im Griff ha- ben. Wir realisieren das v.a. dadurch, dass wir mit etablierten Herstellern von Großküchentechnik wir Rational, Silex u.a. zusammenarbeiten und hier er- probte Programme haben. Unsere Kun- den zu verstehen und ihnen ganzheitli- che, verlässliche Lösungen anzubieten, damit sie ihre Produkte sicher regene- rieren können, ist die Basis unseres Er- folgs. Unsere Artikel sind tiefgefroren, die meisten davon sind auch gegart und portioniert. Sie können je nach Bedarf einzeln der Packung entnommen wer- den, so dass nur das regeneriert werden muss, was tatsächlich benötigt wird. Die schockgefrostete Scheibe Braten ist im Kombidämpfer innerhalb von maximal 12 Minuten heiß und servierfertig. Das erleichtert Handling, Planbarkeit und
Kalkulationssicherheit. Und wird im Tagesgeschäft mehr verbraucht, kann dank Warenbevorratung stets schnell und bequem nachgelegt werden, und das bei bestmöglichem Erhalt der Nähr- stoffe. Produktgüte und Verlässlichkeit zählen daher auch in diesem Segment ganz klar zu unseren Kernkompetenzen.
Fleischmagazin: Welche aktuellen Ent- wicklungen auf dem deutschen Markt finden Sie bedenklich ?
PH: Im Vergleich zum Ausland fehlt mir hierzulande manchmal die Wertschät- zung, nicht nur für Fleisch, sondern für Lebensmittel insgesamt. Bei uns gilt vielfach der Grundsatz, dass Lebensmit- tel vor allem billig sein müssen. Corona- Pandemie und ASP bewirken trotz der ernsten Problematik, die dahinter steht, insofern auch etwas Positives, indem weniger Ware am Markt vorhanden ist. Meine Hoffnung ist, dass dadurch auch weniger Fleisch verramscht wird, weil die Preise nicht so stark abrutschen. Wir profitieren von dieser Entwicklung, weil die Kalkulation in der Fleischzerlegung für uns dadurch positiv bleibt. Wir errei- chen dadurch ein faireres Wettbewerbs- umfeld in der Zerlegung, mehr Chan- cengleichheit. Das gibt uns die Möglich- keit, passend auf dem Markt zu agieren
Das wertvollste Kapital von Hülshorst Feinkost sind neben modernster Produktions- Infrastruktur die Mitarbeiter, von denen viele bereits seit vielen Jahren ohne Unterbrechung im Unternehmen arbeiten. Einer von ihnen ist Karsten N., der seit über 30 Jahren bei Hülshorst Feinkost arbeitet.
30 FleischMagazin 12/2020