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zum Auslandsurlaub entdeckt haben. Wir merken das an einer entspre- chend gestiegenen Nachfrage.
Fleischmagazin: Aus welcher Aus- gangssituation heraus hat Sie die Krise „erwischt“ ? Beeinflusst sie Ihre lang- fristig gesetzten Ziele ?
Ulf Bischof: Wir sind die ersten beiden Monate extrem gut in das Jahr gestar- tet. Wir waren auf einem sehr guten Weg, unsere selbst gesteckten Ziele, ein Mengen- und Umsatzwachstum von 10 bis 15 %, zu erreichen. Das hat sich mit Ausbruch der Corona-Pan- demie und dem Lockdown ab März dann aber schlagartig geändert. Na- türlich beeinflusst das auch unse- re Strategie nachhaltig. Zu schaffen macht uns derzeit das rapide fallende Preisniveau. Infolge hoher Mengen auf dem Markt liegen die Preise z.B. für Hähnchenartikel und Putenbrust auf einem wesentlich niedrigeren Ni- veau als im Vorjahr. Ebenso wie unse- re Wettbewerber sind auch wir MHD- bedingt gezwungen, unsere strate- gischen Einkäufe aus der Winterzeit nun mit Druck auf den Markt zu brin- gen. Dieser Umstand hat für uns zur Folge, dass einige unserer Partner aufgrund hoher Umsatzeinbußen die Krise vermutlich nicht überleben wer- den. Das zu vermeiden bzw. zu mini- mieren ist derzeit eine der zentralen
Maßgaben, an der sich unsere aktuelle Strategie mit ausrichtet.
Arnulf Sonnenstuhl: Dennoch stel- len wir fest, dass die von uns auf dem Markt präsentierten Produkte absolut nachgefragt sind. Daher werden wir uns auch weiterhin auf hochwertige Nischenprodukte spezialisieren und in innovative und qualitativ hochwertige Produkte investieren. Wir sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und es
das im Wechsel. So ist ein konstanter Betrieb gewährleistet. Dazu mussten wir natürlich erheblich in Hardware investieren, um jedem Mitarbeiter ei- ne „Work from Home“-Möglichkeit zu geben. Strukturell sind wir so aufge- stellt, dass alle vier Kernbereiche des Unternehmens – Vertrieb, Einkauf, Sachbearbeitung und Finanzen – diese Aufteilung in Teams erfährt. Nicht zu- letzt ist dies gleichzeitig Bestandteil ei- nes Notfallplans für Krisen, den wir als
Interview
 Fleischmagazin-Redakteur Olaf Behnel (re.) im Gespräch mit Marketing und Supply Chef Arnulf Sonnenstuhl Arnulf Sonnenstuhl (li.) und Geschäftsführer Ulf Bischof.
  Auf den Etiketten der beiden neuen Premium-Produkte aus dem Hause Farmers Food wird explizit auf die komplett antibiotikafreie Aufzucht der Barbarie-Ente sowie auf die Herkunft des Fleisches aus Frankreich hinge- wiesen.
uns gelingen könnte, an unser erfolg- reiches Vorjahr anzuknüpfen. Wir set- zen darauf, dass wir lernen, langfristig mit der Krise umzugehen, denn die-
ses Problem wird uns mit Sicherheit auch im nächsten Jahr begleiten.
Fleischmagazin: Welche Maßnah- men haben Sie ergriffen, um den Fol-
gen der Krise zu begegnen ?
Arnulf Sonnenstuhl: Auch wir sind um das Thema Kurzarbeit nicht her- umgekommen und haben unsere Be- legschaft in Teams aufgeteilt, um der Ausbreitung des Virus entgegenzu- treten. Einige Teams arbeiten im Bü- ro, andere vom Homeoffice aus, und
QM-zertifiziertes Unternehmen bereit- halten. Somit konnten wir bisher eine durchgehende Aufrechterhaltung des Betriebes gewährleisten. Dieses Kon- zept hat sich bis dato bestens bewährt.
Ulf Bischof: In der Krise zeigt sich, dass unser Partnerportfolio krisenkoopera- tiv ist. Das spiegelt sich u.a. darin wi- der, dass sich untereinander geholfen wird, etwa durch gegenseitige Unter- stützung bei Lager- und Transportpro- zessen sowie durch die Erwägung von Zahlungszielverlängerungen.
Fleischmagazin: Wie haben sich trotz der Corona-Pandemie Ihre zu- letzt auf den Markt gebrachten
 FleischMagazin 9/2020 39
FOTO: OLAF BEHNEL
















































































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