Page 71 - Carpet-03_2023
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  Die Antworten aus der letzen Ausgabe
 Kufi-Bordüre
Kalligrafisches Bordürenmuster
Die Kufi-Bordüre zeichnet sich durch ein kalligraphisch anmuten- des Muster aus, das stark an die kufische Schrift erinnert. Kufi gilt als die älteste kalligraphische Form der arabischen Schrift und wurde beispielsweise im Koran des zehn- ten Jahrhunderts verwendet. Sie ist nach der Stadt Kufa im heutigen Irak benannt. Ob sich das Muster tatsäch- lich von der Schrift ableitet, ist aller- dings nicht gesichert. Die Kufi-Bor- düre wird vor allem bei Teppichen aus dem Kaukasus verwendet, wie denen aus Kuba oder Schirwan.
Ikat
Webtechnik mit vorgefärbten Kettfäden
Ikat-Stoffe wurden auf fast allen Kontinenten hergestellt. Be- sonders beliebt sind die farbenfrohen Ikats aus Zentralasien. Das typische, etwas verschwommene Muster der Ikat-Textili- en ist auch heute noch eine beliebte Inspirationsquelle für mo- derne Teppiche. Es entsteht durch das Verweben vorgefärbter Kettfäden. Dabei werden die Garne vor dem Färben an den Stellen abgebunden, die nicht gefärbt werden sollen. Das Ab- binden verhindert, dass der Farbstoff in das Garn eindringt. Bei mehrfarbigen Ikats müssen in einem weiteren Schritt die bereits gefärbten Stellen abgebunden werden, damit sie nicht mit dem nächsten Farbstoff in Berührung kommen. Erst wenn alle Kettfäden wie gewünscht gefärbt sind, kann mit dem We- ben begonnen werden.
Wilton
Mechanisches Webverfahren
Schon im 19. Jahrhundert wurden Teppiche ma- schinell gewebt. Zu den ältesten Techniken gehört das Weben über Ruten, das auch Wilton-Verfahren genannt wird. Beim Weben werden die gewünsch- ten Chore – also die musterbildenten Kettfäden – über Stahlruten geführt, die während des Webvor- gangs eingelegt werden. Auf diese Weise entstehen - je nach Höhe der Rute - Pol-Schlingen festgelegter Höhe. Bei Velours-Teppichen werden Ruten mit ei- ner Klinge am Ende verwandt. Beim Herausziehen der Rute wird die Schlinge aufgeschnitten und der Flor fächert sich auf.
  PHOTO: AUSTRIA AUCTION COMPANY
  Fuchsin
Früher synthetischer Farbstoff
Fuchsin ist einer der ältesten synthetischen Farb- stoffe und wurde 1858 von dem deutschen Chemiker August Wilhelm von Hofmann entwickelt. Seinen Namen hat der Farbstoff von der Fuchsie, deren rote Blüten einen sehr ähnlichen Farbton haben. Fuchin wurde schon früh zum Färben von Teppichgarnen verwendet und setzte sich aufgrund seiner einfa- chen Handhabung sehr schnell gegen die bekannten Naturfarben durch. Leider sind gerade die frühen Teppiche, die mit Fuchsin gefärbt wurden, nicht sehr lichtecht. Die roten Stellen im Teppich wurden bald grau. Dies führte dazu, dass Teppiche mit syn- thetischen Farben einen schlechten Ruf bekamen und bald wieder vermehrt Naturfarben verwendet wurden. Heute sind die Färbeverfahren mit syn- thetischen Farbstoffen ausgereift und kennen diese Probleme längst nicht mehr.
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