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  Die Antworten aus der letzen Ausgabe
  Jajim
Orientalisches Flachgewebe
Der Jajim – oder auch Djadjim – ist in den Zelten der Nomaden recht häufig anzutreffen. Im Teppichhandel ist dieses orienta- lische Flachgewebe aber nicht so verbreitet. Das mag an den Limitierungen liegen, wenn es um die Mustermöglichkeiten geht. Denn im Gegensatz zum Kelim und vielen andern Flach- geweben wird das Muster beim Jajim nicht von Schussfäden, sondern von den Kettfäden gebildet. Die verwendete Technik nennt man Kettrips. Für Jajims werden in der Regel lange, schmale Bahnen gewebt, die dann in die gewünschte Länge geschnitten werden. Diese einzelnen Webstreifen werden zu einem breiten Ganzen vernäht. Jajims sind dünner als Kelims, die Dessinierung ist meist ein Streifenmuster, das mitunter Symbole oder stark stilisierte Tiere oder Figuren zeigt. Ge- webt werden Jajims einem Gebiet, das vom Osten der Türkei über den gesamten Iran bis nach Turkmenistan reicht.
Poschti
Kleines Teppichformat
Eins der bekanntesten
Teppichformate für ira-
nische Teppiche ist der
Poschti. Leider auch,
weil es häufig die kleinen
Poschtis waren, die in Ak-
tionsprospekten mit be-
sonders niedrigen Preisen
angeboten wurden. Teppiche im Poschti-Format haben eine Größe von ca. 40 x 70 cm. Die Bezeichnung kommt vom per- sischen Wort „poscht“, was so viel wie „hinten oder Rücken“ bedeutet: Im Iran werden die Poschits vor allem für Kissen genutzt, an denen man seinen Rücken anlehnt.
Scheren
Verarbeitungsschritt in der Teppichherstellung
Der erste Schritt bei der Wollherstellung ist das Sche- ren der Schafe. Dabei wird das Fell des Tieres mit einer speziellen Schere, meist aber einer Scherma- schine vom Schaf geschnitten. Das abgeschorene Fell wird Vlies genannt. Weitere Verarbeitungsschritte sind das Sortieren der Wolle, das Kardieren und letztlich das Spinnen.
Übrigens: Nach dem Knüpfen und Waschen wird auch der Teppich noch einem Schervorgang unterzogen. Damit wird die Florhöhe angeglichen und der Teppich erhält seinen finalen Look.
Mir
Beliebtes Allover-Muster
Trägt ein Teppich den Zusatz „Mir“ in seinem Namen, ist damit das überaus beliebte Allover-Muster mit kleinen, in versetzten Reihen angeordne- ten Botehs gemeint. Es erinnert stark an die Dessins feiner indi- scher Textilien.
Bei Teppichen tauchte das Mus- ter zuerst in den eher grob ge- knüpften Teppichen aus dem persischen Ort Serabend auf. Be- rühmt wurde es in den feineren Sarough-Mir Teppichen. Woher der Name „Mir“ kommt ist nicht ganz klar. Eine Möglichkeit wäre der Bezug auf den Ort Mal-e-Mir im Serabend-Gebiet. Aufgrund seiner großen Beliebtheit wur- den die Sarough-Mir in Indien im großen Stil nachgeknüpft.
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 PHOTO:IPEK










































































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